[2064] PONTIA, æ, Gr. Ποντία, ας, ein Beynamen der Venus, unter welchem sie ihren Tempel zu Hermione hatte, worinnen insonderheit deren Bildsäule von weissem Steine so wohl ihrer Größe, als Arbeit halber, merkwürdig war. Pausan. Cor. c. 34. p. 151. Sie hieß solchem Namen nach so viel, als Marina; Interpr. Pausan. l. c. welches Beywort sie auch vielfältig im Lateinischen führet. Horat. l. III. Od. XXVI. 5. & l. V. Od. XI. 15. Zuweilen wird sie Epipontia genannt; Hesych. h. v. wie man denn ihr auch wohl den Beynamen Pelagia giebt. Artemidor. l. II. de Insomniis ap. Gyral. Synt. XIII. p. 402. Es wird mit allen denselben vieleicht auf ihren Ursprung gesehen; wiewohl einige ihn lieber auf die Gewalt deuten wollen, welche sie eben so wohl im Meere, als auf dem Lande, habe. Phurnut. de N.D. c. 24. & ad eum Thom. Gale l. c. Dieses will man sonderlich aus einem geschnittenen Steine schliessen, wo sie auf zweyen Seepferden sitzt, so daß ihre Fußsohlen auf der Fläche des Wassers stehen. Mit der rechten Hand regieret sie die Pferde an einem Zügel, und die linke hat sie hinten auf deren gekrümmten Schwanz gestützet. Um diesen Arm und über ihren Kopf fliegt ein leichtes Gewand wie ein Segel, und vor ihr her spielet ein Amor in dem Wasser. Maffei gem. ant. P. III. t. 7. p. 14. Auf einem herkulanischen Gemälde sitzt sie eben so, wie auf dieser Gemme, auf einem Seepferde. Sie hat ein breites Halsband um, und die Arme sind mit doppelten Armringen geschmücket. Um ihren Leib schlingt sich [2064] ein leichtes Gewand, wovon ein Theil ins Wasser fällt, ein anderer aber gleichsam ein Segel hinter ihrem Rücken machet, welches sie vorn an ihrem Leibe mit der linken Hand hält. Mit der rechten regieret sie das Seepferd an einem Zaume, welches auch ein vorher fliegender Amor an einem andern Zaume mit der linken Hand führet, in seiner rechten aber ein Kästchen trägt. Ein anderer Amor fliegt hinter ihr her und hält mit beyden Händen einen Sonnenschirm über ihren Kopf. Ein junger Triton, welcher in der rechten die gewöhnliche Seetrompete und in der linken noch ein anderes Instrument führet, geht vor ihnen her und hat selbst noch einen Delphin vor sich schwimmen. Le pitture ant. d'Ercol. T. II. tav. 44. Eine andere Gemme zeiget sie mit fliegenden Haaren auf einem Seeziegenbocke, den sie mit der linken Hand um den Hals fasset, da sie in der rechten einen Myrthenzweig erhebt. Sie ist am Unterleibe bekleidet, und hinter ihr schwimmt ein Amor mit einer Peitsche, der den Ziegenbock zum Laufen antreibt. Maffei l. c. tav. 6. Sonst hat sie gemeiniglich einen Delphin zu ihrem Beyzeichen, und damit trifft man sie in verschiedenen alten Bildsäulen an. Recueil des marbres ant. dans la Gallerie à Dresden. So sieht man sie auch auf einem Cameo auf dem Kopfe eines Delphines aufgerichtet stehen, wo sie ihr Gewand in beyden Händen hält, das wie ein Segel über ihr fliegt, Ein Triton schwimmt voran, der auf einer Muschel bläst. Auf einem andern reitet sie mit ausgespreizten Beinen auf solchem und trägt ein Füllhorn in dem rechten Arme. Neben ihr reitet ein Triton auf einem Seepferde, der auf einem Horne bläst, und um sie herum sind drey geflügelte Knaben, die wie Seegötter gestaltet sind, wovon der hinterste ihr einen Kranz aufsetzen zu wollen scheint. Beger. Thes. Brand. T. I. p. 178.