Qvirínvs

[2133] QVIRÍNVS, i, ein Beynamen des Romulus, womit er benennet wurde, als er unter die Götter aufgenommen worden. Ovid. Fast. II. v. 475. Er hatte denselben, nach einigen, von Quiris od. Curis bekommen, welches im Sabinischen einen Spieß bedeutete, dergleichen er denn, als ein Soldat, insonderheit geführet. Id. v. 477. & Festus l. III. p. 109. Nach andern kam er von Quirites, welches der Namen der Römer war, womit sie benennet wurden, wenn man sie zugleich ehren[2134] wollte. Varro de L. L. l. IV. c. 10. Man leitete ihn auch wohl von Cures, einer Stadt der Sabiner, her, welche er mit unter der Römer Herrschaft brachte; Ovid. l. c. v. 480. & Fest. l. c. oder endlich von κύριος, Herr, oder κοίρανος, König; Voss. Etymol. in Quiritare. Cf. Serv. ad Virg. Aen. I. v. 292. und diese Bedeutungen möchten sich leicht am besten schicken. Es sey aber damit, wie ihm wolle, so hatte Romulus doch unter diesem Namen zu Rom seine Tempel in der VI, VII, VIII, und X Region. Panvin. ap. Rosin. l. I. c. 13. Es hieß auch von ihm ein Flamen Quirinalis. Livius, l. V. c. 40. Dabey wurden ihm zu Ehren den 17 Februar die quirinalischen Feste gefeyret. Rosin. l. IV. c. 6. p. 255. Sie wurden anfänglich nur ein Jahr um das andere begangen, und waren vom Numa gestiftet worden, nachdem ein gewisser unbescholtener Landmann, Julius, ausgesaget, er hätte den Romulus mit seinen Waffen aus der Stadt kommen sehen, welcher ihm befohlen, den Römern zu melden, daß er von seinem Schutzgeiste in die Schaar der Götter geführet würde, und nun Quirinus hieße. Dion. Hal. l. II. p. 124. Man trifft seinen Kopf noch auf verschiedenen römischen Münzen der memmischen und terenzischen Familien an. Er ist mit Lorbern bekränzet und hat einen gekräuselten Bart. Haverc. Thes. Morell. T. I. p. 275. & 413.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 2133-2135.
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Hederich-1770: Qvirínvs [1]