Tyro

[2431] TYRO, us, od. ónis, Gr. Τυρὼ, οῦς, ( Tab. XXV.) des Salmoneus und der Alcidice Tochter, wurde bey ihres Vaters Bruder, dem Kretheus, auferzogen. Sie verliebete sich in den Fluß Enipeus, und gieng daher fleißig an demselben spazieren, da sie denn immer ihre Klage gegen ihn führete. Endlich nahm Neptun dessen Gestalt an sich, und that ihr sofern ihren Willen, daß sie zween Söhne auf einmal, nämlich den Pelias und Neleus, von ihm bekam. Sie setzete solche aber weg, und ein gewisser Pferdehirt erzog sie. Apollod. l. I. c. 9. §. 8. & Diod. Sic. l. IV. c. 70. p. 188. Indessen heurathete sie nachher ihr Vetter, ermeldeter Kretheus, und zeugete mit ihr noch den Aeson, Amythaon und Pheres. Id. ib. [2431] §. 11. Doch geben einige auch den Pelias und Neleus für seine Söhne mit an Schol. Theocrit. ap. Muncker. ad Hygin. Fab. 157. Sisyphus, welcher sich durch die mit ihr erzeugeten Kinder an seinem Bruder und ihrem Vater, Salmoneus, sollte rächen können, erhielt ein Paar Zwillinge von ihr. So bald sie aber dessen Absicht dabey erfuhr, so brachte sie dieselben, aus Liebe zu ihrem Vater, alsofort wieder um. Hygin. Fab. 60. & 254. Sie mußte Anfangs von ihrer Stiefmutter, Sidero, viel ausstehen. Diod. Sic. l. c. Sie wurde von derselben nicht nur in Fesseln geleget; Antholog. ap. Mezir. sur les epit. d'Ovide. T. II. p. 27. sondern auch dergestalt mit Schlägen von ihr zugerichtet, daß sie ganz bleyfarbichte Backen davon bekam. Iul Poll. Onom. l. IV. c. 19. s. 3. Endlich erfuhren ihre weggesetzeten Söhne deren Zustand und erlöseten sie. Apollod. l. c. §. 8. Sieh Neleus. Die Tragödie, welche Sophokles ehemals von ihr geschrieben gehabt, ist verloren gegangen. Fabric. Biblioth. Gr. l. II. c. 17. §. 3.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 2431-2432.
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