Vlysses

[2468] VLYSSES, is, Gr. Ὀδυσσεὺς, έως, ( Tab. XV.)

1 §. Namen. Der lateinische wird auch vielfältig Vlyxes, oder Vlixes geschrieben. Einige leiten ihn alberner Weise von dem griechischen Worte ὅλος, all, und ξένος, fremd, Gast, her, da er so viel heißen soll als überall fremd, überall Gast. Fulgent. Mythol l. II. c. 11. Er ist aber ohne Zweifel von dem griechischen Ὀδυσσεὺς verstümmelt, da das griechische δ, mehr im Lateinischen in ein l verwandelt wird. Conf. Mezir. sur les Ep. d'Ovid. T. I. p. 21. Der griechische Namen aber kömmt von ὀδύσσω, her, welches so viel, als ich bin zornig, oder, ich werde gehaßt, heißt, und wurde ihm von seinem Großvater, Autolykus, gegeben, als solcher kurz nach seiner Geburt nach Ithaka kam, und zwar, wie er selbst sagete, Ὀδυσσάμενος πολλοῖς ἀνδράσιν, ἠδὲ γυναιξὶ, auf viele Leute böse, oder von vielen Männern und Weibern gehaßt. Homer. Odyss. Τ. v. 407. Jedoch wollen auch einige, daß er ihn ἀπὸ τοῦ Δίος ὕσαντος, vom Jupiter, der regnen lasse, haben solle. Denn, als seine Mutter, die ihrer Niederkunft nahe war, an dem Berge Neriton, in Ithaka, spatzieren gieng, so erhub sich auf einmal ein so heftiges Ungewitter mit einem gewaltigen Regen, daß Antiklia vor Furcht und Schrecken niederfiel, [2468] und so gleich mit ihm entbunden wurde. Silen. ap. Tzetz. ad Lycophr. 786. Andere erzählen eben diesen Zufall: sie leiten aber den Namen daher, weil es auf dem Spatzierwege der Antiklia geregnet, παρὰ τὸ ἐν τὴ ὁδῶ ὗσαι. Eustath. ad Hom. Od. Τ. v. 407. Und noch andere holen ihn bloß von ὁδὸς, weil seine Mutter am Wege niedergekommen, da sie seine Last nicht mehr ertragen können. Er soll aber eigentlich Ὀυτις, von οῦς, ein Ohr, seiner großen Ohren halber geheißen haben. Ptol. Hephæst. l. p. 327. Wenigstens saget er solches selbst beym Polyphem. Hom. Od. 1. 366. Doch leget man ihm auch den Namen Nanus bey. Sieh Nanus.

2 §. Aeltern. Sein Vater war Laertes, des Archius Sohn, und Enkel des Cephalus: Hygin. Fab. 189. seine Mutter aber Antiklia, des Autolykus Tochter, und Mercurius Enkelinn. Man glaubet aber, da sie vorher vom Sisyphus beschlafen worden, es sey solcher vielmehr des Ulysses rechter Vater gewesen, und Laertes habe sie schon mit demselben schwanger bekommen. Id. Fab 201. Tzetz. ad. Lycophr. v. 344. Luctat. ad Stat. Achill. III. v. 76. Conf. Mezir. sur les epit. d'Ovide, T. I. p. 15. Sie gebahr ihn zu Alalkomenien, in Böotien, daher er nach der Zeit auch die Stadt Alalkomenus, in Ithaka, zum Andenken seines Geburtsortes, erbauete. Ister Alexandrin. ap. Plutarch. Quæst. Græc. n. 43. p. 301. T. II. Opp.

3 §. Auferziehung. Seine Amme oder Kinderfrau war Euryklea, und er wurde in Ithaka auferzogen. Hom. Odyss. Τ. v. 701. & 782. Als er aber etwas erwachsen war, so besuchete er seinen Großvater, in der Gegend des Parnassus. Hier gieng er mit dessen Söhnen auf die Jagd, und war dabey so unglücklich, daß ihn ein wildes Schwein in das Bein hieb, wovon er eine Narbe bekam, welche niemals wieder vergieng, hingegen aber auch nach der Zeit der Euryklea zum Wahrzeichen dienete, daß er der rechte Ulysses wäre. Id. ibid. v. 690.

4 §. Stand, Thaten und Schicksal. Er war Herr oder König der beyden [2469] kleinen Inseln, Ithaka und Dulichium, die beyde im ionischen Meere liegen. Apollod. l. III. c. 9. §. 8. Anfänglich bewarb er sich mit um die Helena. Da er aber deren viele Freyer sah, so stund er bald ab, und gab ihrem Vater einen guten Rath, wie er sich derselben entschütten sollte, ohne sie Feinden, zu bekommen. Dafür aber mußte solcher seinen Bruder, den Ikarius vermögen, daß er ihm seine Tochter, Penelope, zur Gemahlinn gab. Id. ibid. §. 9. Als nachher der Zug wider Troja vor sich gehen sollte, und ihm das Orakel gesaget hatte, daß er erst in zwanzig Jahren nackend und bloß wieder heim kommen würde, so suchete er sich auf alle Art solches Krieges zu entziehen. Es kamen aber Agamemnon, Menelaus und Palamedes selbst zu ihm nach Ithaka, ihn zu selbigen mit zu bereden. Er stellete sich daher, als ob er wahnsinnig geworden, setzete, wider damalige Weise, einen Hut auf, spannete ein Pferd, oder, nach andern, einen Esel und einen Ochsen vor einen Pflug, und fieng also an zu ackern. Allein, Palamedes merkete den Betrug. Er nahm daher dessen jungen Sohn, Telemach, und legete ihm solchen im Ackern in den Weg. Damit nun Ulysses dem Kinde keinen Schaben thäte, so hob er den Pflug über selbiges hinweg, und wurde dadurch verrathen. Er bewilligte also zwar mit vor Troja gehen, behielt aber doch eine bittere Feindschaft wider den Palamedes im Herzen. Hygin. Fab. 95. Tzetz. ad Lycophr. v. 314. & 818. & Serv. ad Virg. Aen. II. v. 81. Andere halten dieses für eine Fabel, und wol, len, Ulysses sey freywillig nach Aulis gekommen. Philostr. Heroic. c. X. §. 2. p. 208. Diesem nach fand er sich mit zwölf Schiffen seiner Leute daselbst mit ein. Homer. Il. Β. v. 631. & Hyg. Fab. 97. Er kundschaftete darauf auch den Achilles, unter des Lykomedes Fraue enzimmer, aus, wohin ihn seine Mutter, Thetis, verstecket hatte. Hyg. Fab. 96. Noch vorher war er mit dem Menelaus und Palamedes, als Abgesandter, nach Troja geschicket worden, die [2470] Helena, und was sonst noch mit ihr geraubet worden, in der Güte wieder abzufordern: er kam aber unverrichteter Sache wieder zurück. Als darauf durch Agamemnons Verschulden die Pest unter dem Heere in Aulis einriß, und nicht anders konnte gestillet werden, als daß Agamemnon seine Tochter, Iphigenia, der Diana zum Opfer hergäbe, wozu sich derselbe aber auf keine Weise verstehen wollte: so gieng er heimlich nach Myzenen, brachte der Klytämnestra, als Agamemnons Gemahlinn, Briefe, als ob sie ihr Gemahl geschrieben, und darinnen verlangete, daß sie die Iphigenia eiligst nach Aulis schicken sollte, welches denn geschah. Dictys Cretens. l. I. c. 4. Bey ihrer Ankunft in Mösien, wo sie mit dem Telephus in ein Gefecht geriethen, brachte ihn dieser so weit, daß er vor ihm fliehen mußte. Dictys Cret. l. II. c. 3. So gereichet es ihm auch zu schlechter Ehre, daß er vor Troja mit dem Diomedes, als seinem vertrautesten Freunde, den Schluß fassete, den Palamedes aus dem Wege zu räumen, welches sie auch endlich ausführeten. Sieh Palamedes. Er wurde nachher mit dem Diomedes und Menelaus zum andern Male an den Priamus gesendet, um zu sehen, ob er die Helena, gegen den gefangenen Prinzen des Priamus, Polydor, wieder bekommen konnte: er richtete aber gleichfalls nichts aus. Id. th. c. 20. Als hernach der Streit selbst angieng, so hielt er sich dabey so wohl, daß er bis zwölf vornehme Feinde erlegete. Hyg. Fab. 114. Diese waren insonderheit Cöranus, Alastor, Chronius, Alkander, Halius, Noemon, Prytanis, Chersidamas, Thoon, Charopes und Eunomus. Ovid. Metam. XIII. v. 257. Nicht weniger schrieb er sich selbst die Eroberung der Stadt Theben. in Cilicien, der Insel Lesbus, Tenedus, der Stadt Chrysa, Cilla und Lyrnessus, zu. Id. ib. v. 173. Doch erlegete er mit dem Diomedes auch wirklich den König Rhesus, aus Thracien, auf welchem die Erhaltung der Stadt Troja mit bestund. Homer. Il. Κ. v. 476. Dagegen stritt er dem [2471] Ajax Telamonius des Achilles Waffen ab, und machete, daß solcher Held sich aus Verdrusse darüber selbst erstach. Hyg. Fab. 107. & Ovid. Metam. XIII. ab init. Dafür aber kroch er mit in das hölzerne Pferd, und ließ sich in die feindliche Stadt schleppen. Virgil. Aen. II. v. 261. Da die Stadt endlich übergieng, so bekam er zu seinem Antheile die alte Hekuba. Hygin. Fab. III. Er erhielt auch, wie einige wollen, selbst das Palladium, weswegen sich eben Ajax erst soll erstochen haben, als er solches gegen ihn nicht behaupten können. Dictys. Cret. l. V. c. 4. Als er darauf von Troja zurück gegangen, soll ihn Telamon, des Ajax Vater, auf der See aufgepasset, und seine Flotte dergestalt zu Grunde gerichtet haben, daß er nur mit zweyen gemietheten phönicischen Schiffen in Kreta, bey dem Idomeneus, angelanget. Id. l. VI c. 5. Andere melden, er sey zuerst durch Sturm zu den Ciconen verschlagen worden, deren Stadt, Ismarus, er erobert, und die Beute unter seine Leute vertheilet habe. Homer. Od. 1. v. 39. Von daher soll er zu den Lotophagen, Id. ib. v. 84. und ferner in die Insel der Cyklopen gekommen seyn, woselbst Polyphem einige seiner Leute gefressen. Id. Ibid. v. 106. Von daher soll er bey dem Aeolus angelanget seyn, welcher ihm einige Schläuche voll Wind gegeben, die aber seine Leute, indem er geschlafen, davon fliegen lassen, weil sie gemeynet, daß große Schätze in den Schläuchen verborgen wären. Id. ib. Χ. v. 1. Ungeachtet sie nun der Insel Ithaka schon sehr nahe gewesen, so sollen sie dadurch doch auf das neue zu dem Aeolus seyn zurück verschlagen worden, der aber weiter mit ihm nichts zu thun haben wollen. Von dem Aeolus soll er zu den Lästrygonen gekommen seyn, deren König, Antiphates, auch ein Paar seiner Leute gefressen, und sodann mit seinen Leuten eilf von seinen Schiffen mit allem Volke auf, gerieben haben soll. Id. ib. v. 81. Als er sich also kaum mit einem Schiffe gerettet, soll ex damit zur Circe, in die Insel Aeea, gekommen seyn. Id. ibid. [2472] v. 135. Von der Circe aber kam er, wie man ferner vorgiebt, zu den Cimmeriern, und begab sich endlich gar in die Hölle hinab, um eines und das andere von seinem Schicksale zu erfahren. Id. ib. Λ. v. 14. Als er aus der Hölle wieder herauf gekommen, so schiffete er vor der Insel der Sirenen vorbey. Id. ib. v. 167. Er verlor aber sechs seiner Leute durch die Scylla. Id. ibid. v. 245. Als die übrigen darnach das Vieh der Sonne anfielen, und schlachteten, so zerschmetterte Jupiter durch einen Donnerstral dessen Schiff, daß er ganz allein übrig blieb, und in der Insel Ogygia bey der Kalypso ankam. Id. ibid. v. 448. Diese hätte ihn gern bey sich behalten, mußte ihn aber auf Jupiters Befehl auch wieder gehen lassen. Id. ibid. Ε. v. 28. Er litt abermals Schiffbruch, Id. ib. v. 291. kam aber doch durch Beyhülfe der Leukothoe, Id. ibid. v. 333. endlich in Phäacien, bey dem Alcinous, allein nackend und bloß, an. Id. ib. sub fin. Dieser erwies ihm alle Güte und Ehre, und ließ ihn endlich vollends nach Ithaka bringen. Id. ib. Ν. ab. init. Er kehrete daselbst bey seinem ehemaligen Aufseher über sein Schweinevieh, dem Eumäus, ein. Id. ibid. Ξ. ab init. Dieser nahm ihn mit nach Hofe, wo er zuletzt von der Euryklea, an obbemeldeter Narbe, zuerst erkannt wurde, als sie ihm die Füße wusch. Id. ib. Τ. v. 685. Er richtete darauf die Freyer seiner Gemahlinn, Penelope, durch Beyhülfe des Telemachs, und zweyer andern seiner Leute hin, ließ auch die von seinen Mägden hinrichten, welche es mit ihnen gehalten hatten. Id. ibid. Χ. per integr. So setzete er sich endlich nach einem zwanzigjährigen mühseligen Leben zwar wieder in seinen vorigen Zustand, blieb aber nicht lange in dessen ruhigem Besitze.

5 §. Gemahlinn und Kinder. Seine rechte Gemahlinn war Penelope, des Ikarius Tochter. Apollod. l. III. c. 9. §. 9. Er zeugete aber mit ihr nur den einigen Telemach. Hyg. Fab. 95. Doch zeugete er mit der Kalypso auch noch den Nausithous, Hes. Theog. v. 1016. [2473] und mit der Circe den Agrius und Latinus. Id. ib. v. 1016. Nach andern hatte er auch den Romus, Anteas und Ardias von ihr. Steph. Byz. in Ἄντεια. Sieh Circe. Desgleichen nennet man einen Telegonus, der sein und ihr Sohn gewesen seyn soll. Hygin. Fab. 127. Außer diesen soll er auch seine Liebeshändel mit des Aeolus Tochter, Polymela, gehabt haben, als er bey ihrem Vater eingekehret. Parthen. Erot. c. 2. Ja, als er bereits wieder in Ithaka in seiner Ruhe gesessen, und dereinst nach dem Epirus gegangen, das Orakel zu fragen, so soll er mit der Evippe den Euryalus gezeuget haben, den er aber auch, als er unbekannter Weise nach Ithaka gekommen, ihn da zu suchen, auf boshaftes Anstiften der Penelope, hingerichtet. Id. ib. c. 3. Jedoch soll er auch mit der Penelope annoch nach seiner Zurückkunft den Ptoliporthes gezeuget haben. Paus. Arc. c. 12. p. 475. Nach andern aber stieß er sie von sich, und nöthigte sie, aus der Insel Ithaka zu entweichen, weil sie ihre Freyer selbst zu sich eingeladen, und mit ihnen auf die leichtfertigste Art gelebet gehabt. Nat. Com. l. VIII. c. 1.

6 §. Gestalt. Er war von Statur eben nicht so gar lang, und wenigstens eines Kopfes kleiner, als Agamemnon, hatte aber breitere Schultern und eine breitere Brust. Homer. Il. Γ. v. 191. Er sah dabey gut vom Gesichte, und sehr freundlich aus, und war insonderheit klug und listig. Dares Phryg. c. 13. Man machet ihn sehr beredt, so daß, wenn er anfieng eine Rede zu halten, die Worte fielen wie der Schnee, wenn es schneyet, und ihm also darinnen keiner gleich war. Homer. ibid. v. 221. Er wird von den alten insgemein mit einem Hute auf dem Kopfe gebildet, welches einige bey den Griechen für ein Zeichen des Adels angeben. Hesiod. Theog. v. 1013. Auf diese Art soll ihn zuerst der berühmte Maler, Nikomachus, vorgestellet haben. Plin. H. N. l. XXXV. c. 10. & Servius ad Virgil. Aen. II. v. 44. Dieß that here nach auch Q. Manil. Limentanus auf Münzen, weil solcher sein Geschlecht [2474] von dem Telegonus herleiten wollen. Dalechamp. l. c. Auf einem herkulani schen Gemälde, wo man ihn vorgestellet zu seyn glaubet, wie er sich der Penelope zu erkennen giebt, nachdem er die Freyer erleget, zeiget er sich in einer phrygischen Mütze. Da aber dieses Gemälde auch noch andere wahrscheinliche Deutungen leiden kann, so will man dessen Beschreibung hier nicht beybringen Le pitt. ant. d'Ercol. T. III. tav. VI. Er hat dergleichen Mütze auch auf einem Marmor beym Buonar. de Medagl. in frontispiz. und andern Denkmälern. Fabret. Col. Traj. p. 215. Tab. Iliac. n. 114.

7 §. Tod. Weil ihm war gesaget worden, er sollte sich vor seinem Sohne hüten, so hatte er den Telemach immer im Verdachte. schaffete ihn auch zuletzt von sich, und gab ihm eine gute Wache zu, damit er nichts wider ihn anfangen sollte. Dictys Cret. l. IV. c. 14. Es kam aber sein mit der Circe erzeugter Sohn, Telegonus, unversehens auf die Insel, und verwundete ihn in einem entstandenen Gefechte, daß er den dritten Tag hernach starb Hygin. Fab. 127. & Dictys Cret. l. c. c. 15. Sieh Telegonus. Dieß geschah mit einer Gräte von einem besondern Meerfische, welche Telegonus statt des Eisens an seine Pfeile gemachet hatte, wovon sich die Wunden auf keine Weise wieder heilen ließen. Lycophr. v. 796. & Didym. ad Hom. Odys. Λ. 133. Indessen wollen doch einige, er sey endlich am Podagra, Lucian. ap. Meurs. ad Lycophr. l. c. oder wenigstens vor hohem Alter gestorben. Schol. Homer ap. Fabram ad Dict. l. c. Noch andere geben vor, als er den Pan zu Hause gefunden, welchen Penelope mit ihren Freyern gezeuget, so habe er vor solchem die Flucht ergriffen, und sey so lange umher geschweifet, bis ihn endlich Minerva, Serv. ad Virgil. Aen. I. v. 44. oder vielmehr Halis, eine gewesene Dienerinn der Circe, in ein Pferd verwandelt, und also unterhalten habe, bis er vor Alter gestorben. Ptol. Hephæst. l. V. p. 322.

8 §. Verehrung. Nach seinem Tode [2475] erhielt er die Ehrenbezeugungen eines Helden, und hatte so gar ein Orakel bey den Eurytanern, in Aetolien. Aristotel. ap. Tzetz. ad Lycophr. 799. Er hatte seine eigene Kapelle zu Lacedämon, welche man ihm daselbst erbauete, als Leager das Palladium von Argos nach Lacedämon brachte, und das Orakel befahl, es einem aufzuheben zu geben, der es mit von Troja entführet hätte. Sie setzeten es daher in solche Kapelle, und gaben es also gleichsam dem Ulysses zu verwahren. Plutarch. Quæst. Græc. n. 47. p. 302. T. II. Opp.

9 §. Eigentliche Historie. Er war allerdings ein König in den beyden mäßigen Inseln Ithaka und Dulichium, die aber nicht im Archipelagus liegen. Banier. Entret. XVIII. ou P. II. p. 247. sondern vielmehr in dem ionischen Meere. Pomp. Mela l. II. c. 7. Er gieng mit vor Troja. Es hat aber Homer, da er ihn zur Hauptperson seiner Odyssea genommen, dessen wahre Geschichte mit vielen Erdichtungen untermenget, deren eigentlicher Verstand unter ihren besondern Titeln, z.E. Scylla, Charybdis, Circe, Calypso, Sirenes u.s.f. nachzusehen.

10 §. Anderweitige Deutung. Daß er ein Muster eines vollkommen klugen Mannes sey, der sich aus den; größten Gefährlichkeiten glücklich heraus zu wickeln wisse, ist etwas bekanntes. Seneca Epist. 88. Dabey stellet er aber auch vor, wie vielen Gefährlichkeiten ein Mensch in seinem Leben unterworfen sey, und wie er allen Witz und Verstand zusammen nehmen müsse, wenn er in denselben nicht erliegen wolle. Omeis Mythol. in Vlysses, p. 269.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 2468-2476.
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