Apocyneae

[218] Apocyneae. Die Familie der hundekohlähnlichen Pflanzen ist in medicinischer Hinsicht und auch für den Blumenfreund sehr wichtig. Im Allgemeinen enthalten die A. scharfe, reizende, zusammenziehende Stoffe; im Uebermaß gegeben können dieselben plötzliche Nervenzufälle und Betäubung bewirken. Die Wurzel von Ophioxylon serpentinum (Schneckenwurzel) gilt in Indien als ein Gegengift gegen Schlangenbisse, und ist sehr bitter und purgirend; ebenso wirkt die Rinde von Cerbera Manghas stark purgirend; die Rinde von Echites und Wrightia antidysenterica gilt für ein Fiebermittel, und der eingedickte Saft von Cerbera Abonai und Manghas ist in Mexico unter dem Namen Ycotli als ein tödtliches Gift bekannt. – Bei weitem die meisten A. sind tropische Pflanzen und verlangen bei uns das Warmhaus. – Die Gattungen Echites und Melodinus sind Schlingpflanzen, welche unter die Zierden des Warmhauses gehören. Interessant sind ferner der gefüllte Oleander (Nedrium odorum fl. pl.) und die Vinca rosea, welche die Temperatur des Warmhauses verlangen, wenn sie ihre Blüthen schön entwickeln sollen. – Die Vinca minor und major (Immergrün) als kriechende Freilandpflanzen zu Einfassungen, Felsenbekleidungen u.s.w., und endlich das Apocynum androsaemifolium L., die sogenannte Fliegenfalle oder der Hundskohl. [218] Letzteres hat der Familie den Namen gegeben, ist eine ausdauernde Freilandpflanze, die in jedem Boden gedeiht, und hat die sonderbare Eigenschaft, die Fliegen, welche den Honig aus den Blüten saugen wollen, am Rüssel festzuhalten und so zu tödten. Den Hunden soll diese Pflanze ein Gift sein.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 218-219.
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