Cäsur

[751] Cäsur, in der Metrik der Einschnitt, welcher dadurch entsteht, daß zur Ergänzung eines Versfußes der Schluß eines Wortes mit dem Anfange des folgenden od. der Anfang mit dem Schlusse des vorhergehenden verbunden wird. Männlich heißt die C., sobald sie einer Länge (Arsis), weiblich aber, wenn sie einer Kürze (Thesis) folgt. Unveränderlich ist sie in jenen Versarten, wo sie nothwendig an einem bestimmten Punkte des Verses stehen muß z.B. im Pentameter genau in der Mitte, so daß der Vers in 2 gleiche Hälften getheilt und damit ein Versabschnitt gebildet wird. Logische, Sinn- oder Gedanken-C. jede C., mit der zugleich ein Gedanke endigt, so daß wir ein Komma setzen, welches die Alten nicht kannten.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 751.
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