Cordilleren

[210] Cordilleren (Kordiljeren), aus dem span. Cordillera, Bergkette, Gemeinname verschiedener Gebirgsketten in Südamerika, bezeichnet als Cordilleras de los Andes das Gebirge in Quito, Peru und Chile; geographisch begreift man unter diesem Namen das große Meridiangebirgsystem Amerikas. Vergl. darüber den Art. Amerika; wir fügen noch bei: man benennt die verschiedenen Abtheilungen der C. nach den Ländern, welche sie durchstreichen oder erfüllen, also: C. von Patagonien, Sierra Nevada, Schneegebirge, steigen vom Cap Horn (2940') bis zum Nevado de Corcovado (11600') [210] an. C. von Chile, ebenfalls Sierra Nevada genannt, bis 18000' hoch, mit thätigen und erloschenen Vulkanen, tief zerklüftet, mit wenigen Pässen. Die C. von Peru und von Quito, mit den höchsten Gipfeln, mächtige Hochebenen umschließend, sehr vulkanisch. C. von Neugranada, das Quellgebiet des Magdalenenstroms umfassend. Die Landenge von Panama bezeichnet zugleich eine Senkung des Gebirges, das in den C. von Guatemala wieder zu 15000' ansteigt und in der C. von Mexiko erreicht das Gebirge an Höhe und vulkanischer Natur beinahe die C. von Peru und Quito. Ein westl. Zweig zieht nordwärts bis in das russ. Amerika, wo er in dem Romanzoffgebirge endet; auch da kommen noch Berge bis 17000' Höhe vor. Eigenthümlich ist den C.: Sie haben ihre größte Höhe im Westen und verflachen sich gegen Osten; sie bilden mehr Hochflächen als jedes andere Gebirge; sie enthalten außerordentlich viele Vulkane und diese werfen nicht nur geschmolzene Massen, sondern auch Wasser- und Schlammströme aus; in ihrer größten Höhe sind sie durch Spalten bis zu 5000' Tiefe zerrissen; endlich übertrifft ihr Reichthum an Metallen den aller andern bekannten Gebirge.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 210-211.
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