[249] Custos, lat., Wächter, Bewahrer, Aufseher, z.B. von Bibliotheken, Kunst- u. Naturalienschätzen; custodes der Comitien des alten Rom überwachten das Herausziehen der Täfelchen aus den Urnen, bemerkten die gezählten Stimmen mit Punkten auf ihrer Schreibtafel, daher omne tulit punctum = einstimmig,[249] einhellig; Custoden heißen bei Musikalien oder Büchern die unter der letzten Zeile einer Seite stehenden Zeichen oder Buchstaben, die den Schlüssel oder Anfangsbuchstaben der folgenden Seite anzeigen; im kirchlichen Sinne heißt C. der Canonicus, dem die Seelsorge an einer Dom- oder Collegiatstiftskirche obliegt, ferner der Sacristan oder thesaurarius, der Kirchengebäude u. Kirchengeräthe überwacht u. dessen Titel C. besonders seit den Säcularisationen vielfach nur noch für den Obermessner, Kusterer od. Küster übrig blieb; außerdem kam und kommt der Name C. noch in vielen anderen Beziehungen vor.