[320] Demosthenes, geb. 384 zu Athen, bildete sich zum anerkannt größten politischen Redner des ganzen Alterthums; Ueberzeugungstreue, Liebe zu seinem Vaterlande beseelen seine Reden, die aller Künstelei und Ziererei ledig in kräftiger und klarer Sprache mit schlagender Beweisführung ihren Gegenstand bemeistern u. die edleren Leidenschaften in dem Herzen des Hörers anregen. Er [320] durchschaute die Politik des macedon. Königs Philipp von Anfang an, suchte aber vergeblich Athen und Griechenland zu einem Bunde gegen ihn zu bewegen, so lange es noch Zeit war; die Schlacht von Chäronea vereitelte 338 v. Chr. die späte Anstrengung der Athener und Thebaner. Auch nach Philipps u. Alexanders Tode trat D. immer wieder auf, wenn er einen günstigen Augenblick für Griechenland gekommen glaubte. Die Macedonier betrachteten ihn deßwegen mit Recht als ihren gefährlichsten Feind u. nach der Schlacht von Cranon verlangte Antipater von Athen dessen Auslieferung; D. flüchtete auf die Insel Calauria (Poros) u. entzog sich der Hinrichtung durch Selbstvergiftung, 322 v. Chr. Die unter seinem Namen vorhandenen 61 Reden, 65 Eingänge und 6 unterschobene Briefe sind besonders in neuester Zeit mehrfach commentirt und herausgegeben worden: Bekker, Baiter und Sauppe, Vömel, Dindorf etc. Die berühmten Philippiken von Franke, 2. Aufl. 1850.