Ei

[508] Ei, fast bei allen Organismen der Keim, die Grundlage für einen neuen Organismus derselben Gattung, indem sich verhältnißmäßig nur wenige durch Sprossenbildung selbst fortpflanzen oder durch gewaltsame Theilung fortpflanzen lassen. Bei den Pflanzen heißen diese Keime oder E., Samen oder Sporen, und der Ausdruck E. wird vorzüglich von dem thierischen E. gebraucht. Das thierische E. wird in dem weiblichen Körper in einem eigenen hiezu bestimmten Organe (Eierstock) erzeugt, durch den männlichen Zeugungsstoff zur Bildung eines neuen Lebens erweckt u. unter bestimmten Einwirkungen entwickelt. Bei jedem E. finden sich: Häute, Keimbläschen, befruchtet, Keimfleck genannt, und Stoffe, welche dem Embryo (dem neuen Organismus in seiner ersten Entwicklung) zur Nahrung dienen. Die Gestalt, [508] Größe und Anzahl der E.er ist bei den verschiedenen Gattungen sehr verschieden und ebenso die Ausbrütung des E.es od. die Ausbildung des Keims zum selbstständigen Leben. Bei niedern Thieren geschieht sie durch Sonnenwärme, die Temperatur der Erde, Luft, des Wassers; bei den Vögeln ist bereits die Mitwirkung der mütterlichen Wärme erforderlich, bei den Säugethieren aber geht die Entwicklung des neuen Lebens, der Frucht (Foetus), im Innern des mütterlichen Körpers vor sich (ausnahmsweise auch bei einigen Amphibien und Fischen).

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 508-509.
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