[646] Exsudation, Ausschwitzung, das von dem normalen ganz abweichende Durchschwitzen eines Theils der Blutflüssigkeit durch die Capillargefäßwände. Eine E. kann erfolgen, entweder wenn das Blut eine Aenderung seiner Mischung erlitten hat, oder aber, wenn die Capillargefäßwände für den einen oder andern Bestandtheil des Bluts durchdringbar geworden, durch Verdünnung od. Erschlaffung derselben, durch vermehrten Druck des Bluts, und die E. hat im 1. Falle eine allgemeine, im andern Falle bloß eine locale Bedeutung. Jedes Exsudat ist im Anfang flüssig u. besteht ziemlich aus den Bestandtheilen des Bluts; je nach dem Vorwiegen des einen od. andern unterscheidet man faserstoffiges, eiweißhaltiges, seröses und blutfarbiges (hämorrhagisches) Exsudat. Die Folgen der E. richten sich nach der Menge, Qualität und Dauer des Exsudats, nach den Metamorphosen die es eingeht, ferner nach dem Organ, das erkrankt ist und nach der Beschaffenheit des Bluts zur Zeit der E. Die E. spielt in der Pathologie und Therapie eine um so wichtigere Rolle, als der größere Theil der Krankheiten auf E. sprocessen beruht (die Entzündungen alle), und die Heilkunst es großentheils mit den Exsudaten, d.h. ihrer Verhütung, Beschränkung, Aufsaugung oder Schmelzung zu thun hat.