[635] Komödie, griech., das Lustspiel, erheiternde Schauspiel, ein Theaterstück, dessen ganze Anlage und alle einzelnen Theile dahinzielen, durch Darstellung des Lächerlichen in den Thorheiten, Schwächen und Leidenschaften der Menschen oder in Ereignissen zu ergötzen und zu belehren. Die Eintheilung der K. in Possen, Intriguen- und Charakter-K.n ist schwankend, desto gewisser aber, daß ein gutes Lustspiel seinen Stoff aus dem wirklichen Leben, je näher der Gegenwart desto besser, nehmen u. nicht allzu sehr übertreiben muß und den sittlichen Ernst nicht aus seinem Hintergrunde vertreiben darf. Bei den alten Griechen entwickelte sich die K. (wörtlich: lärmender Aufzug mit Gesang) zunächst als öffentliche Verspottung lebender u. namentlich einflußreicher Personen so wie ganzer Parteien. Von dieser alten K. unterschied sich die mittlere, indem die Namen der Gegeißelten nicht mehr genannt werden durften, die neue, indem man sammt den Eigennamen auch den Stoff erdichten mußte, die mittlere und [635] neue zusammen, indem das freie Feld der alten K. immer enger eingezäunt u. der Zerfall immer größer wurde. Der bisher unerreichte und wohl auch ohne Schuld der Dichter unerreichbare K.n-dichter ist Aristophanes (s. d.). Durch Terenz kam die neue K. der Griechen nach Rom, ohne je recht zu gedeihen. Die moderne K. knüpfte wie die Schauspielkunst überhaupt an die Oster- und Fastnachtsspiele und Jahrmarktspossen des Mittelalters an, blühte nach einander bei den Italienern, Spaniern, Engländern und Franzosen, unstreitig am armseligsten bei uns Deutschen.