Kurzsichtigkeit

[678] Kurzsichtigkeit (myopia), die fehlerhafte Beschaffenheit des Auges, bei der die Gegenstände nur dann deutlich gesehen werden, wenn sie dem Auge sehr nahe gebracht werden. Hat ihren Grund zunächst in einer zu starken Brechung der Lichtstrahlen innerhalb der durchsichtigen Theile des Auges, wodurch das Bild des Gegenstandes nicht auf die Netzhaut, sondern vor dieselbe fällt und auf ihr nur ein verschwommenes Bild durch die wieder auseinander getretenen Lichtstrahlen sich bildet. Bringt man aber den Gegenstand dem Auge näher, so tritt auch der Vereinigungspunkt der Lichtstrahlen (das Bild des Gegenstandes) weiter nach innen und endlich auf die Netzhaut selber, wo dann der Gegenstand deutlich gesehen wird. Die zu starke Lichtbrechung wird besonders veranlaßt durch zu starke Wölbung der Hornhaut oder der Linse und durch zu starke Dichtigkeit der Flüssigkeiten des Auges, wie sie häufig in Folge zu starker Anstrengung des Auges, von Gewohnheit und Mißbrauch der Brillen entstehen. Schonen des Auges u. Uebung im Fernsehen vermögen oft viel zur Besserung und Heilung der K.; zur künstlichen Verbesserung od. Ausgleichung der zu starken Brechung dienen Brillen mit hohlgeschliffenen Gläsern.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 678.
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