Lohenstein

[20] Lohenstein, Daniel Kaspar von, neben Hoffmannswaldau der bewundertste Poet seiner unglücklichen Zeit, geb. 1635 zu Nimptsch in Schlesien, wurde 1666 Oelsischer Regierungsrath, später kaiserlicher Rath, st. 1683 als erster Syndicus der Stadt Breslau. Dichtete besser, aber noch weit schwülstiger als Hoffmannswaldau. Seine Trauerspiele (Ibrahim Bassa, Kleopatra, Sophonisbe u.s.f.) begraben ihr Gutes in einer Sündfluth von Alexandrinern, abscheulicher Mordthaten und Gemeinheiten; in den beschreibenden Gedichten wetteifert er mit Hoffmannswaldau in galanter Rohheit und Unsittlichkeit; der Heldenroman »Arminius u. Thusnelda« ist eine endlose Wüste von Redensarten, mitunter durch gelungene Stellen u. Situationen wie durch Oasen unterbrochen, war aber tief ins 18. Jahrh. hinein ein Lieblingsbuch der Leserwelt, die kein Französ. verstand.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 20.
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