Lutheraner

[49] Lutheraner, die Anhänger der von Luther in Lehre, Cult und Kirchenordnung herbeigeführten Reformation, im Gegensatze zu den Anhängern der andern Reformationen, z.B. der anglicanischen, presbyterianischen etc. Diese Religionspartei hatte nach langen Streitigkeiten ihre eigene Dogmatik ausgebildet (s. symbolische Bücher) und rief oft genug die weltliche Hilfe an, um deren Geltung zu behaupten (vgl. z.B. Crell, Peucer). In neuester Zeit erlitt sie eine große Erschütterung einerseits durch den Rationalismus einer großen Zahl von Geistlichen, Lehrern u. Mitgliedern, andererseits durch die Union, die Verschmelzung der sog. Reformirten (Calvinisten) mit den L.n u. die neue preuß. Agende von 1822 (s. Agende). Diejenigen, welche sich der neuen Reformation nicht fügen, sondern bei der alten Luthers in jeder Beziehung ausharren wollten, nannte man Alt-L.; wie dieselben in Preußen bis auf den jetzigen König, in Baden, Hessen-Darmstadt, einigen sächs. Herzogthümern noch gegenwärtig die Berechtigung einer Confession vergebens in Anspruch nahmen u. nehmen, ist hinlänglich bekannt, sowie daß die preuß. Alt-L. 1849 zu Wittenberg einen Centralverein gegründet haben.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 49.
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