Nabel

[280] Nabel (umbilicus), nennt man die kleine, etwas vertiefte und vernarbte Stelle in der Mitte des Unterleibs, die Stelle, wo beim Fötus die N.schnur in den Bauch eintritt. Nach der Geburt des Kindes und nachdem die N.schnur durchschnitten worden, heilt nach einigen Tagen die N.öffnung zu und vernarbt zu dem N. Die N. schnur (funiculus umbilicalis) ist dasjenige strangförmige Organ beim Fötus, welches diesen mit dem Fruchtkuchen verbindet. Sie besteht aus 2 Arterien und einer Vene, welche von einem mit einer sulzigen Flüssigkeit erfüllten Zellgewebe umgeben sind. Nach außen ist die N.schnur ihrer ganzen Länge nach von der innern Eihaut, der Schafhaut, umschlossen. Sie bildet sich im 3. Monate der Schwangerschaft, ist zuerst kurz, erreicht aber zuletzt eine Länge von 16–22''. Die N. vene führt das Blut aus dem Fruchtkuchen zum Fötus, um diesen zu ernähren; die beiden N. arterien führen es sodann aus dem Fötus wieder zum Fruchtkuchen zurück. – Wenn sich die N.öffnung nicht bald nach der Geburt schließt, so bildet sich gerne ein Vorfall des Darms durch dieselbe (N.bruch), der indeß bei passender Behandlung leicht heilt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 280.
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