[412] Orgel (organum), musikalisches Instrument, besteht aus verschiedenartigen hölzernen u. zinnernen Pfeifen, deren Länge durch die Tonhöhe bestimmt ist (4-, 8-, 16-, 32füßig); aus Windladen, auf denen die Pfeifen stehen; aus Blasebälgen zur Füllung der Windladen mit Luft; dem Manual (mit einer oder mehren Claviaturen) u. Pedal zum Spielen des Instrumentes; endlich aus den Zügen oder Registern, durch welche den einzelnen Stimmen der Pfeifen der Zutritt des Windes aus der Windlade gestattet od. abgesperrt wird. Die Pfeifen sind in verschiedene Chöre od. Stimmen (auch Register genannt) geordnet; jede hat ihre besondere Tonfarbe, gewöhnlich nach andern Instrumenten benannt, wie Flöte, Posaune etc. u. kann sowohl einzeln als mit mehren oder allen andern gespielt werden, was durch die Registerzüge bewirkt wird. Die O. ist das kunstreichste und zugleich vollkommenste aller Instrumente, voll Mannigfaltigkeit des Tones u. feierlichem, ernsten Charakter, daher wesentlich Kircheninstrument. Ein ähnliches Instrument, die Wasserorgel, war schon den Griechen bekannt. Die O. mit Blasbälgen, aus dem 3. Jahrh., kam von den Byzantinern ins Abendland. Die O. war bis zum 14. Jahrh. noch sehr unvollkommen, u. man konnte der breiten Tasten wegen keinen vollen Accord angeben. Seit dieser Zeit folgten sich die Verbesserungen, besonders durch [412] Deutsche, schnell, die Register u. das Pedal wurden eingeführt, die Windprobe erfunden. Die neueste O.baukunst ist eine äußerst kunstreiche.