[564] Unterwelt, heißt im Gegensatz zum Himmel der Raum zwischen ihm u. der Erdoberfläche, dann die Erdoberfläche, endlich im Gegensatz zur Oberwelt der unterirdische u. häufig in der Mitte des [564] Erdballs gedachte Aufenthaltsort von Abgestorbenen. Hierher gehören das unterirdische Todtenreich der alten Aegypter, wohin Anubis die Seelen führte u. wo Osiris, Serapis u. Isis richteten; der Duzak der Parsen, s. Zoroaster; bei den alten Griechen u. Römern der Verbannungsort der Titanen, wahrscheinlich auch der Tartarus als Strafort der Widerspenstigen, endlich der sonnenlose Hades, das Schattenreich, wo der düstere Pluton herrscht u. richtet, die Seelen der Guten wie der Bösen wandeln, ihrer leiblichen und geistigen Kräfte beraubt, aber ihre Lebensbeschäftigungen fortsetzend, u. zu welchem das 10. u. 11. Buch der Odyssee den Weg beschreibt; auch die Juden versetzten ihren Scheol, wo die Leiber der Abgeschiedenen nach Familien und Stämmen gruppirt ruhen und die Seelen in freud- und erinnerungslosem Zustande schlummern bis zum Tage der Auferstehung, unter die Erde. Ueber die U. unserer altdeutschen Vorfahren s. Niflheim. Die Kirche bestimmte den Ort nicht näher, wo Himmel, Fegfeuer und Hölle sich befinden, manche Theologen versetzten die Buß- u. Straforte gleichfalls unter die Erde.