Witte

[734] Witte, Karl, ein ausgezeichneter Schriftsteller, zugleich eines der wenigen »Wunderkinder« aus denen etwas Tüchtiges geworden, geb. 1800 zu Lochau bei Halle, bezog mit 10 Jahren die Universität, erlangte mit 14 zu Gießen den Doctorhut; wurde 1829 Professor der Rechte zu Breslau, lebt derzeit als solcher zu Halle. W. gilt als tüchtiger Jurist (das preuß. Intestaterbrecht, Lpz. 1838), ist entschieden einer der tüchtigsten Kenner der italien. Literatur (Abhandlungen hierüber, Uebersetzung von Boccaccio's Decamerone, Dante's lyrischen Gedichten u.s.f.) und überhaupt ein kenntnißreicher u. geistvoller Mann; unter seinen neuesten gedruckten Vorträgen heben wir hervor: die Gletscherwelt (Berl. 1853), der katholische Tendenzroman in Italien (1854). Sein Vater, ein Pastor, gab heraus des Sohnes Erziehungs- u. Bildungsgeschichte (Lpz. 1819), in neuer Umarbeitung u. Fortsetzung, Berl. 1843.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 734.
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