Wolle

[742] Wolle, nennt man vorzugsweise die Haare der Schafe; die einzelnen Büschel heißen Stapel, das abgeschorne, noch zusammenhängende Wollkleid das Vließ. Ehe die W. sich zur Fabrikation eignet, wird sie zuerst von dem Schweiße durch Wasserdämpfe od. ein Seifenbad etc. befreit (entfettet), hierauf ausgestampft u. ausgewaschen, alsdann gelockert, geklopft und auseinander gezogen, durch Oel od. thierisches Fett geschmeidig gemacht, endlich gekämmt (gestrichen) oder gekrämpelt, zuletzt gesponnen und zu Tüchern oder Zeugen (die leichteren und glatten Stoffe) verwoben. In Bezug auf Feinheit unterscheidet man: ganz feine od. Superelectoral-W., veredelte od. Electoral-W., halbveredelte W. und gemeine Land-W. Der Wollmesser (Eirometer) ist nichts anderes als ein Vergrößerungsglas od. ein Instrument, welches durch einen abgemessenen Druck z.B. 100 Wollhaare comprimirt, so daß aus der Dicke des dadurch gebildeten Strangs durch Vergleichung die verhältnißmäßige Feinheit mehrer Wollsorten bestimmt werden kann.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 742.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: