[136] Deduction, transscendentale. Der Kern der kantischen Vernunftkritik besteht darin, nachzuweisen, wie Begriffe a priori sich auf Objekte beziehen und, ohne aus der Erfahrung zu stammen, Gültigkeit von Gegenständen der Erfahrung erlangen können. Dieser Aufgabe dient in der Kr. d. r. V. von dem II. Teil der Elementarlehre (Transsc. Logik) das zweite Hauptstück der ersten Abteilung (Transsc. Analytik), das sich, S. 84-130, die transscendentale Deduction der Kategorien nennt. Kant weist darin nach, daß diejenigen Anschauungen und Begriffe a priori, welche die Erfahrung erst möglich machen, nicht subjektive Erdichtungen sind, sondern als Bedingungen aller Erkenntnis von allen Objekten Gültigkeit haben müssen. (Vgl. Raum u. Zeit, Kategorien.) Seinem Beweise fehlt aber zweierlei, erstens der Nachweis der Notwendigkeit der einzelnen Anschauungsformen und Kategorien und zweitens der Nachweis einer Notwendigkeit der Erkenntnis überhaupt. Die Unmöglichkeit, diesen doppelten Nachweis anders als empirisch und in den Einschränkungen, die der Empirismus vorschreibt, zu geben, entscheidet über das Schicksal des kantischen Apriori, das in der Form, wie Kant es selber gibt, unhaltbar sein dürfte. Ein schlechthin Notwendiges und Allgemeines ist nicht nachzuweisen. Vgl. Angeboren, a posteriori, Nativismus, Kategorien, Raum und Zeit.
Eisler-1904: Deduction · Transcendentale Deduction · Deduction
Kirchner-Michaelis-1907: Deduction