Influxus physicus

[289] Influxus physicus heißt in eigentlicher Bedeutung physischer Einfluß, d.h. Einfluß des Leibes auf die Seele (nicht umgekehrt), dann in erweiterter Bedeutung unmittelbare Wechselwirkung zwischen dem Körper und dem Geist, dem Leih und der Seele. Einen Einfluß des Leibes auf die Seele nahmen die Scholastiker an, die Cartesianer und Leibniz (s. Occasionalismus, prästabilierte Harmonie, Cartesianismus) leugneten ihn. Auch für Kant (1724-1804) war die Idee des Influxus physicus durch seine Erkenntnistheorie ausgeschlossen (Wir wissen nicht was Leib und Seele an sich sind). Neuerdings nehmen ihn diejenigen wiederum an, welche, wie J. H. Fichte (1796-1879) meinen, daß jeder Teil in dem ändern die seinem eigenen Wesen entsprechenden Veränderungen hervorbringe. Diese An. sieht wird Influxismus, Influxionssystem oder Systema influxus physici genannt.

Quelle:
Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 289.
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