[375] Moralstatistik ist derjenige Zweig der Statistik, welcher sich mit den Willenshandlungen des Menschen beschäftigt. Quételet (1796-1874) (Physique sociale, Paris 1835) behauptete, auf Grund einer überraschenden Gleichmäßigkeit in der Zahl der Eheschließungen, Vergehen, Verbrechen, Selbstmorde, der Mensch sei nur ein Atom der bürgerlichen Gesellschaft, ein Objekt der sozialen Physik. Aber dieser Schluß entbehrt der letzten Begründung. Die Zahlen der Statistik sind überhaupt noch unsicher; auch kommt es bei Ausnutzung derselben auf ihre Gruppierung an. Ferner werden die Motive, welche uns bestimmen, durch die Statistik nicht aufgeschlossen. Endlich folgt daraus, daß wir nach gewissen Gesetzen handeln, noch keineswegs die Unmöglichkeit der Selbstbestimmung. Vgl. A. v. Öttingen, die Moralstatistik. Erl. 1874. Drobisch, die moralische Statistik. Lpz. 1867.