Propädeutik

[462] Propädeutik (gr. propaideutikê sc. technê), Vorbereitung oder Vorübung, heißt die Summe der zum Studium einer Wissenschaft oder Kunst nötigen Kenntnisse. Manche Wissenschaften, die für sich selbständig genug sind, können anderen als Propädeutik dienen. So ist die Mathematik Propädeutik für die[462] Mechanik, die Anatomie für die Medizin usw. Da die Logik die Wissenschaft vom Wissen überhaupt ist, hat man sie oft als Propädeutik der Philosophie, ja aller Wissenschaften bezeichnet. Doch ist sie selbst eine philosophische Disziplin. Dagegen steht am Eingange der Philosophie am besten die Erkenntnistheorie (siehe Erkenntnis). Unter philosophischer Propädeutik können wir aber auch die Darlegung derjenigen Begriffe und Prinzipien verstehn, die für ein fruchtbares Studium der Philosophie unerläßlich sind. Vgl. A. Matthiä, Lehrbuch des ersten Unterrichte in der Philosophie. Leipzig 1827. W. G. Schirlitz, Propädeutik z. Philosophie. Cösl. 1829. L. Noack, Propädentik d. Philosophie. Weimar 1854. E. Kuhn, Propäd. f. wissensch. Studien. Berlin 1869. Fr. Paulsen, Einleitung in die Philosophie. 13. Aufl. 1906. Külpe, Einleitung in die Philosophie. 1895. R. Fritzsche, Vorschule d. Philos. Leipzig 1906.

Quelle:
Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 462-463.
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