[524] Scherz (eigentlich fröhlicher Sprung) heißt ein munteres Tun und Reden, welches keinen anderen Zweck hat, als zu unterhalten, heiter zu stimmen und frohe Lust zu wecken. Der Scherz, der Gegensatz zum Ernst, zum zweckvollen Tun und Reden, ist ein heiterer Genösse des Lebens. Er bereitet zwar oft dem Betroffenen vorübergehend leichtere Verlegenheit, indem seine Absichtslosigkeit nicht gleich erkannt wird, oder indem er die Begriffe witzig wechselt und verwirrt und so Schwierigkeiten bereitet. Die Auflösung der Schwierigkeiten aber erzeugt den Frohsinn, ja schon während der Verwicklung ergötzt das Spiel denjenigen, der sieht, worauf es hinaus will. Nicht jeder versteht Scherz oder Spaß, aber es ist ein Zeichen von geselligem Charakter, wenn man auf Scherz einzugehn versteht. Der Scherz wird unfein, wenn er die Grenzen des Erlaubten überschreitet, welche durch Liebe oder Achtung bestimmt werden, und taktlos, wenn er an falscher Stelle versucht wird, wo die Situation Ernst gebietet. – Versteckt sich der Ernst hinter dem Scherz, so entsteht der Humor; hüllt sich dagegen der Scherz in Ernst, so wird er zur Ironie (s. d. W.). Die Ironie fängt mit ernster Miene an und endigt mit lächelnder, der Humor umgekehrt. – Legt man in scherzhafter Entstellung den Worten eines ernsthaften Gedichts unbedeutende, niedrige Personen, Motive und Handlungen unter, so entsteht die Parodie. Vgl. Komisch, lächerlich.