Schlußfiguren

[532] Schlußfiguren (schêmata) heißen die Hauptklassen der einfachen Syllogismen, welche durch die Stellung des Mittelbegriffes (M) in den Prämissen entstehen. Nennt man die beiden im Schlußsatz zu verbindenden Begriffe A und B, den Mittelbegriff M, so kann M entweder in einer Prämisse Subjekt und in der anderen Prädikat, oder in beiden Prämissen Prädikat, oder in beiden Subjekt sein. Hieraus ergeben sich die drei Schlußfiguren:

1. M ist A 2. A ist M 3. M ist A

BM BM MB

Für den Schlußsatz bleibt es nach dieser Einteilung unbestimmt, welcher von den beiden Begriffen A und B Subjekt und welcher Prädikat wird.

Unterscheidet man aber in den Prämissen von vornherein das Subjekt (S) und das Prädikat (P) des Schlußsatzes, so entstehen vier Schlußfiguren, indem dann aus der eben bezeichneten ersten zwei Unterabteilungen werden:

I (I,1) II III IV (I,2)

M P P M M P P M

S M S M M S M S

S P S P S P S P

Die Modi, die der vierten Schlußfigur angehören, hat bereits Theophrastos (c. 370-288) aufgestellt, als besondere Figur soll sie Galenus (131-200) ansgeschieden haben. (Siehe Fr. Überweg, System der Logik § 103.)[532]

Quelle:
Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 532-533.
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