1.

[38] An mich trat heran der Zwang der Berufswahl. Eine besondere Vorliebe kannte ich nicht. Die häuslichen Verhältnisse forderten schnellen Verdienst. In Königsberg fand sich nichts, was mir dauernd paßte. Schließlich meldete ich mich für eine durch die Zeitung ausgeschriebene Kellnerlehrlingsstelle nach E. Ich wurde angenommen. Mit dem Notwendigsten ausgerüstet, fuhr ich meiner Bestimmung zu.

Der Abschied von den Geschwistern und vom Vater war kurz; den Vater sollte ich niemals wiedersehen. Die Mutter begleitete mich zur Bahn. Eben wollte mein Zug abfahren. Ich mußte so rasch in das Abteil, daß mir kaum Zeit blieb, die Mutter zu umarmen. Die gute Frau weinte; lange winkte ihr Taschentuch mir nach. Dann entzog uns eine Biegung unsern Blicken.

Ich fuhr dem Unbekannten ohne eigentlichen Schmerz entgegen. Ich war noch nicht ganz 15 Jahre alt.

Im Vergleich zu Königsberg kam mir E. recht klein vor. Mein Ziel war das Kasino. Dort stellte ich mich dem Oberkellner vor. Gleich beim Eintritt fühlte ich mich durch den Anblick der großen Prachträume eingeschüchtert. Eine neue Welt tat sich vor mir auf. Das Kasino war das Stelldichein der sogenannten feinen Welt. Hier fanden sich Adel der Stadt und Umgebung, Gutsbesitzer, Offiziere, Richter, Rechtsanwälte und höhere Verwaltungsbeamte zusammen. Fremde bedurften einer besonderen Einführung.

Die Einrichtung des Hauses entsprach der Bestimmung. Riesenspiegel, Marmorpfeiler, geschnitzte Balkone mit Geländern[38] aus Goldbronze, Stuckzieraten an Wand und Decke trugen für meine Augen einen feenhaften Prunk. Jeder Saal: Billard-, Rauch-, Karten-, Lesezimmer, war in einem andern Farbenton gehalten. Riesige Deckenkronleuchter und anmutige Wandlampen strömten einen Zauberglanz aus. An das Gebäude schloß sich auf der Innenseite ein geräumiger Garten mit Terrassen, Veranden, Lauben, Springbrunnen und Grotten.

Während der schönen Jahreszeit gab es Sonntags Frühkonzert. Die Familien strömten herzu, um sich an Frühschoppen und Musik zu ergötzen. Wir hatten alle Hände voll zu tun. Dann und wann ein kräftiges: »Wird's bald? Äh! Äh! Zum Donnerwetter, Kellner! usw.« war unsere Musik. Ich hatte aber auch nicht die geringste Lust, nach einer andern hinzuhorchen. Ich beneidete nicht die Glücklichen, die in der Fülle der Melodien schwelgen konnten; ich beneidete unsern Wiener Kellner, der, mit 30 Glas Bier auf dem Brette, bald im Galopp, bald mit mädchenhaft zierlichem Trippelgang, wie nach dem Takte der Musik, zwischen den Stühlen und Tischen hindurchschwänzelte.

Nach dem Konzert leerte sich der Garten. Doch blieben gewöhnlich einige Familien, manchmal auch ganze Gesellschaften, zur Mittagstafel zurück. Es gab Arbeit genug. Fremde waren selten. Fast alle Gäste gehörten der Kasinogesellschaft an und fühlten sich zu Haus. Jüngere Herren, vor allem die Herren Leutnants, glaubten, ihr Jahresbeitrag berechtige sie, sich der Dienerschaft gegenüber als Gebieter aufzuspielen. Wir hatten oft durch ihre Rücksichtslosigkeit zu leiden. Die Oberleitung des Betriebes lag in den Händen eines Verwalters. Die Seele von »det Janze« aber war und blieb der Herr Oberkellner. Sein Verdienst stieg und fiel mit dem Konsum von Bier und Schnaps. Die Kellner bezogen monatlich – sechs Mark Wäschegeld; fürs übrige waren sie aufs Trinkgeld angewiesen. Mein Verdienst beruhte ausschließlich auf dem Trinkgeld.

Für den Eingeweihten, dessen Blick sich nicht durch[39] den Anblick eines tadellosen Fracks und blendender Wäsche täuschen läßt, bleibt der Kellner ein bedauernswertes Geschöpf. An ihm kann man deutlich sehen, was die menschliche Gesellschaft durch ihre Einrichtungen, Sitten und Gebräuche, durch Kastengeist und Standesvorurteile, ganz besonders durch dummstolze Beschränktheit aus manchen ihrer Mitglieder machen kann. Die Dirne ist weniger Charaktersklave als der Kellner. Die Dirne gibt nur ihren Leib preis; der Kellner wird zum moralischen Eunuchen entwürdigt, der unter gesellschaftlichen Ausnahmegesetzen steht.

Unser eigentliches Kellnerschicksal verkörperte sich in der Gestalt des Oberkellners. Die Allgewalt seiner Erscheinung verbreitete Zittern. Sein Zorn regierte uns mit einer Peitsche aus Ochsenleder, die mir am 3. Mai, meinem Geburtsabend, das Begrüßungslied pfiff. Was hatte ich mich damals auch in der Laube zu verstecken, um mit meinen Kollegen ein Glas, das ich zum besten gab, auf das Wohl des Geburtstagskindes zu leeren! Die büßenden Schläge erinnerten mich daran, daß der Welt die Tatsache meiner Geburt vollauf genügte, das wo? wie? und wann? kümmerte sie nicht im mindesten.

Stete Bewegung war für uns oberste Pflicht. So erheischt es das Gesetz. Es macht einen übeln Eindruck, es schädigt den Ruf des Hauses, wenn sich die Kellner auf Stühlen breit machen oder gar eine Zeitung zur Hand nehmen. Wäre es nicht schrecklich, wenn der Herr Graf und die Frau Gräfin samt der gnädigsten Komtesse, ihrer Tochter, gleich nachher auf diesen so unerhört entweihten Sitzen Platz nehmen müßten! Schon der Gedanke, daß diese Stühle vor einem Augenblick erst einem ganz gewöhnlichen Plebejischen zum Stützpunkt dienten, müßte herzbrechende Wirkungen auslösen. Haben doch schon Gräfinnen mit ihren Töchtern Ohnmachtsanfälle erlebt, wenn sie bei dem Neubau an ihrem Schlosse bemerkten, daß sich die Maurer auf dem Gerüste in die Hände schneuzten und mit den ungewaschenen Fäusten die Bausteine anfaßten, die zur Wohnung[40] hochdero Gräflicher Gnaden gefügt zu werden die Ehre hatten.

Ich ward anfangs zu diesen großen Aufwartungen nicht herangezogen. Ich bediente die Gäste, die nach der Karte speisten. Mit dem Trinkgeld war ich zufrieden. Ich konnte bald fünfzehn Mark nach Hause senden. Dafür schickte mir die Mutter Wäsche und selbstgestrickte Strümpfe. Einen neuen Kellneranzug hatte ich mir auf Anraten meiner Genossen sofort bauen lassen. Ein bestimmter Schneider arbeitete für das gesamte Dienstpersonal des Hauses. Auch der Anzug war in einem Monat bezahlt. Ich sparte nämlich mein Geld. Die Gäste gewannen mich meines frischfreien Wesens wegen bald lieb. Sie riefen mich – ein Eunuch hat ja kein Recht mehr auf seinen ehrlichen Mannesnamen – bei meinem Kellnernamen »Schorsch«. Die mir anvertraute Kundschaft setzte sich zusammen aus einigen älteren Herren vom Gericht und einer Anzahl jüngerer Offiziere und Referendare. Sie spielten mit Vorliebe Billard. Ich hatte dabei die Zeit anzumerken und für die Getränke zu sorgen. Oft wurde bis in die Nacht hinein gekugelt. Manchmal schlief ich auf einem Stuhl in der Ecke neben dem Billard ein. Dann weckten mich flegelhafte Leutnants mit dem Billardstock. Kam ich an solchen Abenden erst um vier Uhr zu Bett, so konnte von Schlaf kaum die Rede sein, denn um sieben Uhr mußten wir wieder auf den Füßen stehen.

Wir hatten schlechte Betten; die Schlafzimmer lagen unter dem Dach. Sie sahen zerfallen aus. Ordnung ward nicht gehalten. Kaum wurde die Woche über einmal gekehrt. Die Betten blieben morgens einfach liegen und wurden abends in demselben Zustand wieder benutzt. Für die Morgenarbeit warfen wir uns in die schlechtesten Kleider. Ich bürstete die Billards, wischte Staub, harkte den Sand in den Gartenpfaden, fegte Gartentische und -stühle sauber, half beim Messer- und Gabelputzen, übte mich im Serviettenkneifen, im Anrichten der Tischgestelle usw.

Trotz unserer anstrengenden Arbeit wurden wir mit[41] einer ganz ungenügenden Nahrung abgefunden. Oft kauften wir aus eigenem Geld auf dem nahen Markte Brot und frische Landbutter und verschlangen sie mit Gier. Der berüchtigte »Kellnerhunger« wurzelte bei uns in einem nur zu natürlichen Boden.

Die Gespräche der Kellner unter sich bewegten sich fast ausschließlich um die niedrigste Sinnlichkeit. Mit der Magd erlaubten sie sich alle Ausgelassenheiten; das stumpfe Frauenzimmer ließ sie gewähren. Den Oberkellner überraschte ich eines Tages im Keller über einer nicht mißzuverstehenden Unterhaltung mit Mamsell, unserer Küchenobersten. Im ersten Augenblick der Überraschung hätte er mich gerne geprügelt; Mamsell aber hielt ihn zurück. Seit der Stunde hatte er einen Groll auf mich.

Einige Kellner wußten über bestimmte Herren, mit welchen sie »interessante Liebesabenteuer« hatten, nicht genügend zu spotten. Fälle dieser unnatürlichen Sinnlichkeit waren nicht selten, auch nicht bei Männern, die im Leben draußen wichtige Ämter inne hatten und als Stützen von Glauben und Sittlichkeit galten.

Beim Anrichten der Tische mußte auf jede Kleinigkeit geachtet werden. Wie der Teller und welcher Teller zuerst auf den Tisch gestellt wird; ob die Gabel links und das Messer rechts und wo der Löffel seinen Platz hat; daß Teller, Gabel oder Messer nicht über den Tischrand hinausreichen darf: das alles waren Fragen von aufregender Wichtigkeit, mit denen ich mich vertraut machen mußte.

Von dem »Wie man essen soll« hatte ich auch noch keine Ahnung. Ob mit vollen Backen oder mit schmalen Lippen gekaut wird; wie und in welcher Hand man Messer und Gabel führt; ob man den Löffel voll Suppe am Rande des Tellers abstreift oder die niederleckenden Tropfen in den Teller zurückfallen läßt, oder, um beidem zu entgehen, das Kinn dicht über die Suppe halten darf: in all diese Einzelheiten ward ich eingeweiht.

Die Kellner legten Gewicht auf das strenge Einhalten[42] dieser Regeln – bei andern. Sie beobachteten die Herrschaften über dem Essen mit scharfen Augen, verfolgten jede ihrer Bewegungen und fanden an allen auszusetzen. Unser Wiener Kellner meinte sogar mit bedeutend emporgehobenen Brauen, es sei überhaupt kein Mensch imstande, die feinen Tischregeln alle zu beobachten. Mich ließ diese Wissenschaft unendlich kalt.

Einen besonderen Reiz für mich hatten die bessern Feiertagsabende. Da stellte sich eine starke ungarische Kapelle im Nationalkostüm auf der Empore des großen Speisesaals auf und spielte ihre wilden, feurigen, aber doch so schmelzenden Weisen.

Dann ward allein der Anblick der Speisetafel schon zum Genuß. Das blendendweiße Tischtuch, die geschmackvoll und mannigfach gefalteten Servietten, die großen Silberschüsseln und schimmernden Metallplatten, die kunstvollen, reich gegliederten Aufsätze, die fein geschliffenen, edel geformten Trinkgläser, die sinnig geordneten Blumensträuße: all diese Fülle bietet dem Auge einen stets wechselnden Reiz. Und dann die Damen in der Pracht der knisternden Seide, im Gefunkel der Kleinodien, im weichen Schimmer der blühenden Arme, Nacken und Schultern, in der Anmut der Bewegungen; die im Kristall spielenden Weine, das Klingen und Läuten der Gläser und Pokale, die stets gesteigerte Heiterkeit; die Musik, die Festreden, der voller losbrechende Jubel: ja, das alles schien mir der Gipfel irdischer Vornehmheit und Kultur. Das an sich so häßliche Essen, das tierische Kauen, die mahlenden Kiefer, die schnalzenden Lippen fallen in dem Überschwall von Glanz und Schönheit nicht mehr auf; sie gehören als ein notwendiger Bestandteil in diese selige Bejahung des Lebenstriebes hinein.

Auch der Kellner kann sich dem Zauber dieser Stunden wirklich überlassen, denn der Dienst an gemeinsamer Tafel, mit vorher bestimmter Folge der Gerichte, strengt viel weniger an als beim Nach-der-Karte-Speisen. Alles geht[43] wie am Schnürchen. Des Kellners Nerven bleiben ruhig; er braucht nicht die Preise der einzelnen Gerichte, nicht die Speisenfolge für die einzelnen Gäste im Kopfe zu behalten; er fühlt sich beim Dienst an der sogenannten Table d'hote wirklich ausgespannt.

Beim Abtragen der Speisen wird der Kellner scharf überwacht, damit er sich unterwegs bis zur Küche nichts in das stets hungrige Maul stopfe. Jeder Kellner hat nun aber eine bestimmte Tasche, die stets in Fett getränkt ist. Er heißt sie seine Vorratskammer. In ihre Tiefen hinein befördert er über dem Laufen blitzschnell bald ein Rippchen, bald ein Stück Geflügel. Vertilgen kann er seine Schätze erst nach dem Kaffee. Und wo? ... Na, ihr dürft's erraten.

Diese Selbstentwürdigung lag in der Natur der Dinge. Man gab uns schlecht und ungenügend zu essen, wie den Jagdhunden. So zum Vieh entwürdigt, betrug man sich als Vieh.

Nach dem Abendtische luden die lauen Frühlings- und Sommerabende die etwas überarbeiteten Gäste zur Erholung in den Park. Dann wandelten durch den goldenen Lampenschein die Damen in den rauschenden Röcken mit spielendem Farbenglanz wie märchenhafte Blumen der Nacht. Neben und hinter ihnen tänzelten die eifrigen Anbeter im schwarzen Rock oder in bunter Uniform.

Als Kind bildete ich mir ein, preußische Offiziere könnten, im Vollbewußtsein ihrer erhabenen Stellung, nur Außerordentliches sprechen. Dieser kindische Glaube ward mir, wie so mancher andere, gründlich geraubt. Ich konnte dem Gespräche der bunten Herren nichts anders entnehmen als Glossen und Geschichten über Hunde, Pferde, Weiber und Gelage. Von Pferden und Weibern verstand ich damals noch nicht viel.

Etwas hoher stand die Gesprächskunst der Damen. Bei Tische merkte man den jungen Schönheiten an, daß es ihnen auf die Dauer zur Qual ward, die leckeren Happen[44] mit geröteten oder schweißtriefenden Wangen runterzuwürgen. Das ehrt die zarten Geschöpfe. Im Garten draußen, wo der Salonzwang aufhörte, konnten sie sich natürlicher geben. Diese Freiheit genossen sie in fröhlicher Bequemlichkeit; manchmal verstiegen sie sich wohl auch zur lachenden Ungebunden-, ja Ausgelassenheit, die dem verborgenen Beobachter wohltat. Daß Gott Amor dabei seine ewige Rolle spielte, versteht sich von selbst. Aus ihren Gesprächen hörte man dann und wann wenigstens ein Wort von Kunst und Literatur; jedenfalls gerieten die Damen dabei nicht so ausschließlich auf den Hund oder bis aufs – Roß, wie die Herren Offiziere.

Wenn Herrschaften nach der Karte schwelgen, hat die Dienerschaft um so mehr zu tun. Besonders beklagenswert sind die Küchensklaven. Den Gästen bleibt nur die Qual, aus der endlosen Länge der Speisekarte, unter den Dutzenden von Suppen, Braten, Fischen, Geflügelarten, unter den Ladungen von Gemüse, Früchten, Käse zu wählen. Jeder läßt sich dabei von seinem eigenen Geschmack leiten und verlangt dementsprechend Befriedigung. Da wird z. B. nicht einfach ein Ei bestellt. Nein, da ruft man nach: Rührei, Spiegelei, Solei, in allen Stufen des Gesotten- und Gekochtseins; fast hart, hart, sehr hart; weich, recht weich, pflaumenweich; mit geronnenem Eiweiß, aber weichem Eigelb; mit bald zur Hälfte weichem Eigelb; mit etwas am Rande gehärtetem Eigelb, und wie alle die dehnbaren Begriffe heißen, die eine Köchin zur Verzweiflung bringen können. Jedes dieser so wechselreich zubereiteten Eichen muß aber nicht nur dem Geschmack des Genießers entsprechen, es muß auch vor seiner Augenblickslaune Gnade finden. Sonst läuft der Ausbruch dieser Laune, vom Oberkellner über den Kellner, wie der Blitz an der Stange, hinunter in die Tiefen der Küche und entlädt sich hier über den Köpfen der Sklaven, die in widriger Luft, bei kaum erträglicher Schwüle, eine richtige Hatz über sich ergehen lassen müssen.[45]

O ihr lieben Köche, Köchinnen, Aufwaschfrauen Kessel-, Messer- und Gabelputzer, was haben die Glücklichen droben eine Ahnung von den Zumutungen, die an euch gestellt werden! Von den Bestellungen, die Schlag auf Schlag, in kurzem Befehlston, hart und laut auf euch niederprasseln! Da kann schon ein Schaf der Tobsucht verfallen, und die sogenannte Küchenwut ist eine leider nur zu begreifliche Tatsache, wenn auch ihr Erreger von den gelehrten Doktoren nicht aufgestöbert werden kann.

Zur richtigen Hölle wird die Küche, wenn die Herrin dieses stickigen Reiches, die »Mamsell«, nicht über die erforderliche Gemüts- und Seelenruhe verfügt. Sie ist auch nicht auf Rosen gebettet. Sie bildet gleichsam die Zentralstelle des Telephonnetzes, das die Verbindung nach allen Seiten herstellt und jede Sekunde angeklingelt wird. Irrtümer sind bei der Eile und in dem Chaos nicht zu vermeiden. Was bleibt diesen armen Menschen von der Herrlichkeit der Oberwelt, von dem sonnigsten Sonnenschein des sonnigsten Sonntags? Wie die Heizer und Schaufler im Bauche des Schiffkiels bei Kesseln und Kohlen, so bleiben sie an den Herden und Töpfen abgesperrt, in Brodem und Hitze, ausgeliefert den Nervenschwankungen der Gäste, die nicht an sie denken, der Kellner, die auf sie niederschreien, der Genossinnen, die einander hindern und reizen, so daß es nicht selten zu Zank und Schimpfen und Handgreiflichkeiten kommt.

Die Kellner sind allerdings kaum besser daran. Die habe unmittelbar durch die Gäste zu leiden. Hier ist das Ei zu hart, dort sollte das Beefsteak geröstet und nicht in der Pfanne mit Butter gebraten werden. Ein dritter wollte sein Rippchen mit »Grün« garniert haben. Das Wiener Schnitzel ist diesem zuviel über Feuer gelassen, jener liebt es mit Ei- und Zitronenscheiben. Ein und dieselbe Suppe wird an demselben Tisch als gut gelobt und als ungenießbar zurückgewiesen. Der Schinken ist zu geräuchert, das Fett ist zu fettig, das Salz zu salzig, der Pfeffer zu pfeffrig.[46]

Es gibt Gäste und Familien, die von den Kellnern in großem Bogen umgangen werden, weil sie aus reinem Unverstand, manchmal aus richtiger Niedertracht, bestellte Speisen zurückschicken. Verweigert auch die Küche die Zurücknahme, wie es ja vorkommt, so steht der Kellner im Kreuzfeuer und muß als Sündenbock herhalten. Er ist eben rechtlos nach allen Seiten. Jeder Gast ist Herr. Der wirkliche Herr, dessen Vorteil sich nicht immer mit dem des Gastes deckt, rückt nicht diesem zu Leib, sondern dem Kellner. Hat der wirkliche Herr, wie in unserm Fall der Verwalter, die Macht in die Hand des Oberkellners gelegt, so ist es diesem erlaubt, den Wüterich zu spielen.

Unser Verwalter war, zu seiner Ehre sei es gesagt, ein im Grunde ruhiger Mann, voll würdiger Zurückhaltung. Einmal nur sah ich, daß ein Lehrling von ihm geohrfeigt wurde, und zwar irrtümlicherweise.

Dem Herrn war das Frühstück um 9 Uhr, wie gewöhnlich, vorgesetzt worden; bevor er damit zu Ende kommen konnte, ward er gerufen. Ein Kellner, der den Raum durchschritt, sah einen Rest von Brot, Butter und Schinken auf dem Tisch. Er wähnte, der Herr habe zu Ende gegessen, und führte sich die Überbleibsel zu Gemüte. Nach einigen Minuten kehrte der Herr zurück und fand den Teller leer. Er geriet in eine begreifliche Entrüstung und ließ den Kellner, der das Frühstück aufgetragen hatte, vor sich kommen. In der Meinung, niemand anders könne der Schuldige sein, nahm er, ohne ein Wort zu sagen, den Unglücksmenschen am Ohr, zog ihn vor den leeren Teller heran und verabreichte dem Verblüfften einige grobe Ohrfeigen. Der arme Schelm verteidigte sich vergebens. Der wirkliche Täter, der mit vollen Backen kauend gesehen worden war, hütete sich wohl, den Zorn auf sich abzuleiten. Und so blieb denn die Sache dabei.

Waren wir Kellner unter uns und sahen einander an, so kam uns die ganze Erbärmlichkeit unseres Standes recht kraß zum Bewußtsein. Wir hatten uns ja regelrecht verkauft,[47] verkauft gegen Trinkgeld! O diese Sitte! Dieser klingende Zwang zur Demütigung und Unterwerfung, der ein freies Geschlecht nicht aufkommen läßt! Den Geber verleitet sie zum Hochmut und zur Menschenverachtung; dem Nehmer raubt sie das letzte Gefühl der Menschenwürde.

Das Trinkgeld ist nämlich nicht der Lohn für geleistete Arbeit, es ist die Vergütung eines besonderen Verdienstes. Man muß sich dieses Hundesoldes erst würdig weisen. Das versuchten wir denn auch durch Laufen, Bücken und Scharwenzeln, durch tausend Aufmerksamkeiten in Blick, Miene und Gebärde. Wir scheuerten jedes Stühlchen, wie ein kleines Mädchen seinen Puppenkopf, vom Staube, der gar nicht darauf lag, bevor wir den Herrschaften erlaubten, Platz zu nehmen. Wir trippelten und tänzelten und drehten uns nach allen Windrichtungen zugleich. Ließ die Hand der »Gnädigen« oder des »Gestrengen« etwas fallen, so stürzten wir, wie Sternschnuppen, zu deren Füßen, wobei nicht selten volle Gläser im Übereifer umkippten.

Aber das Trinkgeld muß nicht nur eigens verdient werden; es wird von dem Kellner erwartet; es wird erlistet, ergattert, erschwindelt, erpreßt. Handlungen, die dem Strafgesetzbuch unterliegen, galten dem Kellnervolk um mich herum als erlaubt, ja als geboten. Wie die Besitzer derartiger Häuser, vom feinsten Gasthof bis zum gewöhnlichsten Fuselbudiker herunter, ihre eigenen Gesetze haben, so bildet sich auch unter ihren Angestellten eine eigene Ehrlichkeit aus. Vom Trinkgeld allein konnte sich keiner dieser Kellner das große Speisehaus oder den nobeln Gasthof ersparen, als deren Besitzer sie sich nach 10–20 Fronjahren breit zu machen hofften. Da mußten besondere Kunststücke mit helfen. Wie z.B. folgender Kniff. Ein Gast bestellt nach der Weinkarte eine Flasche von fünf oder neun Mark, und es wird ihm eine Flasche von drei oder sechs Mark vorgesetzt. Wie das möglich sei? Nun, es braucht dafür nur etwas Fingerfertigkeit und viel Frechheit. Der Kellner löst bei allen besseren Weinen die[48] Marken von den geleerten Flaschen und hebt auch die gestempelten Korke auf. Verlangt nun jemand einen Sechsmarkwein, so zieht der Kellner eine Dreimarkflasche, die er mit der richtigen Marke versehen hat, aus »zarter Rücksicht« am Schanktisch auf und trägt sie mit dem bereitgehaltenen Kork dem Besteller dar. Dieses Verfahren ist bei allen Weinen möglich, mit Ausnahme des Champagners, der immer verkorkt aufgetragen wird und einen vorherigen Wechsel des Korkes nicht verträgt.

Ja, sogar wenn der Gast die Flasche zugekorkt verlangte, konnte er betrogen werden. Staniolverschluß um den Kork begünstigt den Betrug. Siegellackverschluß in immer andern Farben, je nach der Preislage, erschwert ihn, ohne ihn zu beseitigen; denn man braucht nicht gerade ein Hexenmeister zu sein, um den richtigen Siegellack für den betreffenden Fall zur Verfügung zu halten.

In dem Biergeschäft, wo ich als Konfirmand Flaschen spülte, wurden auf Pilsener, Grätzer usw. lautende Marken, die das Haus drucken ließ, Nachahmungen, die in Fässern geliefert und auf Flaschen gezogen wurden, aufgeklebt, und diese als echte Biere in den Handel gebracht.

Ähnliche Schwindelgriffe und -kniffe könnte ich dutzendweise anführen und an ihnen nachweisen, wie auch das arme Volk betrogen wird.

Ich hielt es in meiner Vertrauensstellung über vier Monate aus. Dann ward mir die Sklaverei zum Ekel, und ich sann auf Flucht. Nach Hause wollte ich um keinen Preis zurück; ich hätte es als Schande empfunden, unausgelernt vor meine Eltern und Verwandten hinzutreten. In dieser Verlegenheit gedachte ich meines ältesten Bruders, der seit einigen Jahren als Zigarrenarbeiter in Hamburg tätig war.

Ich schrieb an den hamburgischen Senat und bat um die Adresse meines Bruders. Nach einem Monat brachte der Postbote einen großen Brief, der den Stempel der hamburgischen Polizei trug. Ich war eben nicht anwesend.[49] Der Brief erregte Neugier und erweckte Verdacht. Der Verwalter ließ mich rufen, zeigte mir den Brief und fragte, ob ich daran denke, nach Amerika durchzubrennen. Ich antwortete, der Brief melde mir die Adresse meines Bruders, der mir noch nicht aus Hamburg geschrieben habe. Damit war die Sache erledigt. Ich war glücklich wie ein Schneekönig. Von nun an schweiften meine Gedanken immer nach Hamburg, und vor mir lag ein Weg, der mich den Händen des brutalen Oberkellners für immer entführen konnte.

Ich hatte von dem Trinkgeld, d.h. von dem Schandsold, an die achtzig Mark erspart. Mit Kleidern war ich genügend versehen. Sogar mein Konfirmationszeug war noch recht anständig. Ich erlauerte eine günstige Gelegenheit zur Flucht. Sie kam gegen Mitte August. Der Oberkellner hatte mich, ich weiß nicht unter welchem Vorwand, wieder einmal geohrfeigt. Ich wartete die ruhigeren Nachmittagsstunden ab, ging auf mein Zimmer und bat einen Kollegen, mir beim Herunterschaffen meines Koffers zu helfen. Er wagte es nur bis auf den untersten Stock. Da lud ich den Koffer auf den Rücken, ging leise die letzte Treppe hinab, riß die in unmittelbarer Nähe hängende Haustür auf und stolperte ins Freie. Vor Aufregung wäre ich fast zusammengebrochen. Zum Glück kam ein Arbeiter die Straße her; ich bat ihn, meinen Korb zu tragen. Wir durchquerten den vor dem Kasino gelegenen Platz und schritten dem Friedhof zu. An der Straßenbiegung warf ich einen Blick zurück. Da sah ich, wie unsere Küchenmamsell im Fenster lag und meinen Auszug mit ratlosem Erstaunen verfolgte.

Die Frau des Friedhofwärters war unsere Waschfrau und mir wohl gesinnt. Ich durfte die Nacht in ihrem Hause verbleiben und schlief und träumte selig, ohne von den Toten geängstigt zu werden.

Die Polizei hatte ich noch an demselben Abend von meinem Fortgange in Kenntnis gesetzt und zugleich meinen[50] Abgangsschein gefordert. Man wollte mich durch Zureden und Drohungen zum Bleiben bewegen. Ich blieb standhaft. Da weigerte man mir rundweg die Einhändigung des Abzugsscheines. Ich ging trotzdem. Am anderen Tage brachte mich eine Droschke zum Bahnhof. Der Kutscher verließ mich mit zufriedener Miene. Ich gedachte, meinen Bruder in Hamburg unangemeldet zu überraschen. Vorerst löste ich eine Karte IV. Klasse nach Berlin.

Der Wagen war voll bis zum Ersticken. Auswanderer mit Kindern und Säuglingen, Landleute, Hausierer, polnische Juden hockten und standen bunt durcheinander. Mütter kauerten am Boden und reichten hungrigen Mäulchen die Brust. Aus Rücksicht auf die Kleinen, die zum Teil schon kränklich aussahen, mußten die Fenster geschlossen bleiben. Mein Schloßkorb lud ein junges Mädchen verführerisch zum Sitzen ein. Sie ließ sich auf der einen Hälfte nieder, lehnte sich an die Wagenwand und schlummerte bald ein. Ich stand am Fenster und sah die unbekannten Landschaften im raschen Wechsel an mir vorüberfliegen. Aber mein Auge ermüdete und meine Beine sehnten sich nach Ruhe. So ging ich denn in die Kniebeuge, setzte mich auf die andere Hälfte meines Koffers, aber so sachte, daß das hübsche Mädchen nicht gestört ward, und suchte ebenfalls einzuschlafen. Bei dem eintönigen Gerassel des Zuges und dem rhythmischen Wagengerüttel hielt das nicht schwer. Bald war ich hinüber.

Die Arme hatte ich über dem Einnicken um Hals und Brust des schlafenden Mädchens gelegt. Beim Erwachen, oder vielmehr im Zustand des innern Aufwachens, wie es dem Öffnen der Augen vorhergeht, fühlte ich unter meinen Händen den jungen, vollen Körper meiner Nachbarin und war alsbald darauf bedacht, diese recht angenehme Dämmerlage möglichst hinauszuschieben. Das Mädchen mochte schon längst wieder munter sein, aber sie rührte sich nicht aus zarter Furcht, mich, bei dem sie willkommene Schlafgelegenheit[51] gefunden hatte, zu stören. Sie duldete in reizender Rücksicht meine Hände auf ihrer Brust.

Meine Hände hätten noch lange so ruhen mögen. Aber ich mußte mich doch zum Erwachen entschließen, öffnete die Augen, spielte den Schlaftrunkenen, ließ meine Finger bei ihrem lieblichen Gefühl und sah mich nach der Nachbarin um. Da blickte ich in zwei große Blauaugen, die voll unsagbarer Zärtlichkeit und voll jungfräulicher Verlegenheit in meinen Blick herniedertauchten. Ich zog nun meine Hände rasch zurück, richtete mich auf, tat verwirrt und entschuldigte mich. Sie dankte mir in rührender Einfalt. Wir kamen ins Gespräch und unterhielten uns sehr gut. In Bromberg mußte das schöne Kind aussteigen. Ich blickte ihr mit Bedauern nach.

Am andern Morgen gegen sechs Uhr lief mein Zug in Berlin ein.

Ich erkundigte mich bei einem Schutzmann über die Fahrgelegenheiten nach Hamburg. Der Gewaltige musterte mich von oben bis unten und erklärte, der erste Zug, ein Schnellzug, fahre um 9 Uhr und koste 23 Mark; der zweite, ein Personenzug mit IV. Klasse, fahre um 2,30 nachmittags und koste nur 6,20 Mark. »Ich danke,« erwiderte ich. »So will ich mit dem Schnellzug fahren!«

Ich trat an den Schalter und forderte eine Karte nach – – Weiter kam ich nicht, denn ein schwerer Griff drückte meine Schulter und zwang mich zum Wenden. Es war die Hand des eben befragten Schutzmanns. Er führte mich, trotz aller Versicherungen, als verdächtig in die Wachstube. Hier gab ich alle verlangten Auskünfte und verschwieg auch nicht, unter welchen Umständen ich E. verlassen hatte. Telegraphisch eingezogene Erkundigungen bestätigten meine Aussagen. Aber der Polizei blieb es noch immer verdächtig, daß ich blutjunger Mensch, der nicht nach einem Rentner aussah, im Schnellzug nach Hamburg wollte. Ich erklärte, mit dem Personenzug käme ich erst nachts in Hamburg an; da ich meinen Bruder nicht benachrichtigen wollte, hätte[52] ich bei Tage eintreffen müssen, was mir mit dem Schnellzug möglich gewesen wäre. Dann ward mein Koffer gründlich durchstöbert und ich durfte gehen. Der Schnellzug aber war inzwischen abgedampft. Ein höherer Polizeibeamter tröstete mich und meinte, ich möchte doch mein sauer verdientes Geld nicht so leichtsinnig aus geben, und ich käme auch im Bummelzug nach Hamburg.

Ich begab mich in einen Gasthof. Nachher wollte ich mich in Berlin umsehen. In der Gaststube wendete sich ein feingekleideter Herr an mich: »Wohin ich fahre? und wann? Er fahre mit demselben Zug.« Zugleich überreichte er mir seine Karte. »Hermann de l'Or« stand darauf zu lesen.

Der vornehme Mann machte mächtigen Eindruck. Solch ein Herr und so leutselig! Der edle Menschenfreund versicherte, er kenne Berlin, und stellte sich mir für die drei Stunden zur Verfügung. Ich war entzückt. Wir tranken ein Glas und begaben uns auf den Weg.

Durch das Brandenburger Tor wandelten wir Unter den Linden hinauf. Ich freute mich an dem großartigen Verkehr und bewunderte die prächtigen Häuser; besonders gefiel mir das Panoptikum. Plötzlich stellte sich bei meinem Begleiter Durst ein. Er kenne ein Lokal, wo es gutes Bier gebe. Wir traten ein.

Es waren ziemlich viele Gäste anwesend. Einige spielten Karten. Mein Führer fand Gefallen an dem Spiel, setzte und gewann, und zwar ziemlich viel in kurzer Zeit. Die Mark-, Fünfmark- und Zehnmarkstücke wurden nur so hin und wieder geschoben. Ich verspürte Lust, meinerseits das Glück zu versuchen. Ich setzte und war im Augenblick um acht Mark ärmer. Mir wurde schwül. Mein Kleingeld war alle. Ich hätte in die hintere, die sogenannte »Spitzbubentasche«, langen müssen, um neue Moneten herauszuholen. Das wagte ich nicht vor all den fremden Leuten. Auch kam mir plötzlich ein Verdacht. Die Gesellschaft sah sich so merkwürdig an. In manchem Auge lauerte heimliche Gier[53] und Erwartung. Ich drängte zum Fortgehen. Mein Bekannter blieb sitzen wie ein Stock. Mir schwindelte. Ich rang nach Luft, sprang zur Türe; riß auf, stürzte hinaus. Und zum Bahnhof, zum Bahnhof!

Niemand folgte mir. Monsieur Hermann de l'Or war ein Gauner. Sein Name heißt, wie ich mir später erklären ließ, auf gut Deutsch: »Man her mit dem Gold!« Das Spiel aber, das mich von meinen Ersparnissen erlösen sollte, war das verruchte Kümmelblättchen.

Diese Erfahrung steckte mir ein Licht auf. Von Wittenberg aus telegraphierte ich meinem Bruder, ich würde um 11,10 nachts in Hamburg aussteigen. »Weißer Schloßkorb und Schirm Erkennungszeichen!« ward in der Anzeige mit vermerkt. Denn als mein Bruder in die Welt ging, war ich erst 9 Jahre alt, so daß wir uns nicht so ohne weiteres wiedererkennen konnten.

Der Bahnhof war hell erleuchtet. Ich überließ mich dem Menschenstrom und stellte mich voll zitternder Erwartung beim Ausgang auf. Da trat ein gut gekleideter, junger Mann auf mich zu. Der fragte: »Verzeihung, wie kommt man nach Sankt Pauli?«

Ich erwiderte, ich wollte auch hin, und wisse ebensowenig, wo der Stadtteil liege.

Er sah mich scharf an und fuhr fort: »Ich suche die Kampstraße.«

»Nach der Straße will ich auch.«

»Nach Nummer 24?«

»Allerdings, diese Nummer suche ich.«

»Dritter Stock, Schuhmacher Herwart?«

Da war kein Zweifel mehr möglich.

»Ja,« rief ich froh, »zu Rudolf Bergg – und der bist du.«

Da fielen wir uns in die Arme und küßten uns. Ich empfand in dem Kuß die ganze Seligkeit der brüderlichen Liebe.

Quelle:
Bergg, Franz: Ein Proletarierleben. Zweite Auflage, Frankfurt a. M. 1913, S. 38-54.
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