Trauer.

[62] Beim Tode von Eltern und Kindern trägt man ein Jahr Krepp, für den Gatten ein Jahr Krepp und ein halbes Jahr schwarz. In beiden Fällen wird der lange Schleier genommen.

Beim Tode der übrigen Verwandten trägt man drei bis sechs Monate schwarz.

Alte Damen legen nach dem Tode des Gatten die Trauer nicht mehr ab.

Das sind äußere Vorschriften, an die sich die meisten Menschen mit oft pedantischer Genauigkeit halten. Doch die ernste Trauerkleidung verpflichtet auch in Haltung und Benehmen. Lachende Mienen oder zu lautes Sprechen geben einen Mißton. Gestalten in Trauer meiden nach Möglichkeit alles Gedränge, und hastige Straßengetriebe.

Quelle:
Gratiolet, K. (d.i. Struppe, Karin): Schliff und vornehme Lebensart. Naumburg a.S. 1918, S. 62.
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