Aklei

[25] Aklei, Aquilegia vulgaris L. [Zorn pl. med. T. 459.] mit krummen Blumenspornen von der Größe des Blumenblatts, und durchgängig gestielten Blättern, ist ein ausdauerndes bekanntes Kraut in steinichten Wäldern und in Gärten, welches im Brach- und Heumonat blüht.

Noch sind von ihm die kleinen eiförmigen, glänzend schwarzen Samen mit einem ölichtschleimigen Kerne und bitterlichschärflicher Haut officinell, und ehedem war es auch die daumendicke, weiße, süßlichte Wurzel, die blaue Blume, und die blaugrünen ekel schmeckenden Blätter, welche gerieben bockig riechen. (Sem. rad. flor. fol. aquilegiae.)

Nachdem uns Linné versichert hat, daß Kinder gestorben, denen man eine starke Gabe Samen zum Austreiben der Pocken gegeben, hat man ziemlich aufgehört, die Theile dieser Pflanze zu verordnen, von der man auch nur höchst ungewisse Nachrichten hat; wenigstens schmeckt das, was man von ihren und der Wurzel schweißtreibenden, scharbockwidrigen, und Gelbsucht vertreibenden Eigenschaften erzählt, sehr nach Fabel.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 25.
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