Anakardienherznuß

[44] Anakardienherznuß, Semecarpus anacardium L. [Gaert. de fr. et sem. Cent. 3. T. 40. F. 1.] ein in dürren Waldungen Ostindiens einheimischer hoher Baum, dessen Früchte (anacardium, anacardium orientale) in alten Zeiten zu einer wunderlich zusammengesetzten Latwerge (confectio anacardina) kamen, von der man mit größter Unwahrscheinlichkeit Gedächtniß stärkende Tugenden erwartete.

Diese Frucht ist etwa einen Zoll lang, platt herzförmig, und hat eine doppelte Schale, nämlich eine innere dünne, braunröthliche, welche einen weißen, milden, süßlichen, mandelartigen Kern einschließt, und eine äussere schwarzglänzende. Der Zwischenraum zwischen beiden Schalen enthält in einem zellichten Gewebe einen zähen schwärzlichten Saft, womit die Indianer unauslöschliche schwarze Merkmale in ihrer Wäsche zeichnen. Er ist äusserst scharf und fressend; die Alten haben Muttermähler, Schwinden und Drüsenknoten damit weggebeizt.

Es ist sichtlich, daß diese Drogue uns völlig überflüssig ist.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 44.
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