Angusturrinde

[46] Angusturrinde (cort. angusturae, cort. angustinus), diese vermuthlich von einem in Afrika, Südamerika und St. Trinitad wachsenden, von Banks Brucea antidysenterica [Mill illustr. T. 25.] genannten Baume herrührende Rinde ist anderthalb Zoll breit, etwa eine halbe Linie dick, auf sechs Zoll lang, äusserlich weißlicht, inwendig bräunlichgelb; sie ist auf dem Bruche harzig. Ihr Geschmack ist durchdringend bitter, gewürzhaft, und besitzt eine gewisse Schärfe; der Geruch ist schwach und widerlich. Das Pulver hat die Gilbe der Rhabarber.

Da sie den Leib anhält, und bei Entzündungen untauglich befunden worden ist, so mag sie wohl in Durchfällen dienlich seyn; in Ruhren aber sollte man sie nicht rühmen. Was sie in periodischen Ohnmachten, Kopf- und Zahnschmerzen thun könne, muß eine fernere Erfahrung entscheiden, da diese Uebel aus mancherlei Ursachen herrühren. Antitypische Kräfte besitzt sie gewiß, und ist daher in Wechselfiebern oft hülfreich gewesen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 46.
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