Aockerbeerbreme

[49] Aockerbeerbreme, Rubus arcticus L. [Linn. flor. lapp. T. 5. F. 2.] mit dreifachen Blättern und stachellosem, einblümigem Stengel, ein nur einige Zoll hoher, fortwährender Strauch, welcher in Kanada, Lappland, Schweden und Sibirien auf Triften wächst, und purpurroth blüht. Auch in Gärten läßt er sich ziehen, wenn man ihn den Winter über mit Schnee bedeckt läßt, und ihn dann, mit Fichtenzweigen bestreut, vor den Eindrücken der Frühlingssonne verwahrt.

Die purpurröthlichen Beeren sind halbkugelförmig, von der Größe der Himbeere, schwer von den Stielen zu lösen, an der untern Seite hohl, aus reihenweise gestellten kleinen Beerchen zusammengesetzt. Sie haben einen weinichten Wohlgeruch, welcher lieblicher ist, als irgend einer andern wilden Frucht. Der Geschmack des rothen Saftes ist etwas säuerlicher als der von Himbeeren, ausserdem sehr angenehm, und ganz dem gewürzhaften Wohlgeruche angemessen.

Wir erhalten sie in Zucker eingelegt (baccae norlandicae conditae), wo aber der feine Geruch schon verloren ist.

Es wäre besser, diese schönen Beeren bei uns zu erzielen, auf oben angegebne Art.

Sie sind zu einem kühlenden erquickenden Getränke in Fiebern verschiedner Art sehr zu empfehlen; auch roh genossen im Scharbock.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 49.
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