Balsamkopahubaum

[86] Balsamkopahubaum, Copaifera officinalis L. [Zorn pl. med. Tab. 323.] Dieser[86] in Brasilien, bei Tolu, auf Maranhan, Cayenne und den Antillen wachsende kleine Baum hat länglicht runde gespitzte Blätter, eine einbeerige Samenkapsel, und ein mennigrothes Holz.

Durch Anbohren giebt dieser Baum häufig ein flüssiges Harz von sich, unter dem Namen Kopahubalsam (bals. Copaivae), welcher von der Dicke des Mandelöls, durchsichtig, weißlich oder blaßgilblich, von balsamisch starkem, nicht widrigem Geruche, und bitterlich schärflich erhitzendem, ölicht harzigem anhaltendem Geschmacke ist.

Am flüssigsten, wohlriechendsten und farbelosesten ist der, welcher aus Brasilien kömmt, der von den Antillen ist gelber, dicker und widriger vom Geruche.

Länger aufbewahrt, wird er dicker als Honig, behält aber seine Helle, nur seine Kräfte nicht; dann sinkt er in kuglichter Gestalt unter dem Wasser nieder.

Der ächte Kopahubalsam giebt ein Drittel bis die Hälfte eines wasserhellen, feinen, leichten ätherischen Oels in der Destillation mit Wasser, und läßt ein gelbes geruch- und geschmackloses Harz zurück. Trocken übergetrieben, wird das Oel zuletzt blau.

Er löset sich in Vitrioläther leicht, auch in vier Theilen rektifizirtem, vorzüglich tartarisirtem Weingeiste, wiewohl langsam auf, wodurch seine Verfälschung mit einem ausgepreßten Oele entdeckt wird, welches in beiden Fällen unberührt zurück bleibt.

Man kennt die Kraft der innerlich genommenen Balsame zu wenig, als daß man auch den Kopahubalsam bestimmt brauchen könnte. Bei innern Geschwüren (der Lunge, der Harnwege, der Gedärme) ist der von ihm zu befürchtende Reitz nicht selten gefährlich, und schleichende Fieber, Blutflüsse u.s.w. zu erzeugen fähig. In Nachtrippern von örtlicher Schwäche hat man ihn in größer Gabe oft hülfreich befunden.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 86-87.
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