Balsamtannenfichte

[87] Balsamtannenfichte, Pinus balsamea L. [Hort. angl. T. 6.] mit einzelnen aus jeder[87] Scheide hervorwachsenden Nadeln, welche an ihrer Spitze mehrentheils eingekerbt, und auf der untern Fläche mit zwei Reihen weißen Punkten betüpfelt sind, ein der Weißtanne übrigens sehr ähnlicher Baum, nur daß seine Nadeln breiter, kürzer und stumpfer sind, und wenn sie gerieben werden, einen guten Geruch von sich geben. Sie wächst in Virginien und Kanada, wird auch bei uns leicht auf geringem Boden gezogen, dauert aber nicht über zwölf Jahr.

In den letzten Jahren kommen eine Menge Beulen an ihrer Runde hervor, woraus sie in Menge ihren Terbenthin (kanadischer Balsam, bals. canadensis) fließen läßt, welcher wasserhell, (nur, lange Zeit aufbewahrt, gelblich,) sehr zähe, ziemlich in Fäden dehnbar, von sehr gelindem, kaum bitterm Geschmacke, und einem sehr lieblichen, dem Mechabalsam ähnelnden Geruche ist, und daher in England oft für Balsam von Gilead verkauft wird. Er giebt dem Harne Veilchengeruch.

Sein innrer Gebrauch ist wie der des Kopahnbalsams auf sehr wenige Fälle eingeschränkt; äusserlich dient er in schlaffen gereinigten Geschwüren.

Ein ähnlicher Balsam wird von der Pinus canadensis L. in Nordamerika gesammelt.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 87-88.
Lizenz: