Boraxweinstein

[145] Boraxweinstein (Cremor tartari solubilis, boraxatus, Borax tartarisata), ist eine von le Fevre einem Ulmer Arzte 1732 erfundene salzige Verbindung aus Weinsteinrahm und Borax, wodurch ersterer sehr auflöslich wird; eine aus Weinstein- und Boraxsäure auf der einen, und Gewächs- und Minerallaugensalz auf der andern Seite bewirkte Zusammensetzung.

Einige lösen sechs, andre vierzehn Theile Borax in einem zehnfachen Gewichte kochendem Wasser auf, setzen dann 24 Theile Weinsteinrahm dazu, und fahren mit[145] dem Kochen bis zur völligen Auflösung des letztern fort, und ersetzen von Zeit zu Zeit das verdampfte Wasser. Man seihet die Auflösung durch, und dickt sie bei Digerirwärme allmählig bis zur Trockenheit ein, da es ein gummiartiges, undurchsichtig weißes, und leicht auflösliches Salz wird, welches man in einem heißen Mörsel gepülvert in verstopften Flaschen zum Gebrauche aufhebt, weil es an der Luft Feuchtigkeit anzieht.

Bei dem Verhältnisse des Weinsteinrahms und Boraxes wie 24 zu 6 wird das Salz noch ziemlich sauer schmecken, bei dem aber von 24 zu 14 schmeckt es gar nicht sauer, blos gelind salzig.

Seine arzneiliche Anwendung ist noch unbestimmt. Er kann ein säuredämpfendes Laxiermittel abgeben, dem Seignettesalze ähnlich.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 145-146.
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