Breitblattlaser

[159] Breitblattlaser, Laserpitium latifolium L. [Zorn pl. med. Tab. 428.] mit gefiederten Blättern, deren Blättchen herzförmig und sägenartig eingeschnitten sind, eine in Europa in trocknen Wäldern und auf Bergen perennirende bis fünf Schuh hohe Pflanze, welche im August blüht.

Ihre Wurzel (rad. gentianae albae, cervariae albae) ist über zwei Zoll dick, spindelförmig, einen Fuß lang und drüber, äusserlich graulich braun, mit ringförmigen, dichten Runzeln, und dünnen Zasern besetzt, inwendig fleischig, etwas milchig, von durchdringendem, Angelik ähnlichem Geruche, und heftig und anhaltend bitterm beissendem, hitzigem, gewürzhaftem Geschmacke, welchem der der Angelike nahe kömmt. Sie ist ein kräftiges Magenstärkendes Gewürz, welches in dieser Absicht größtentheils nur vom Landvolke in einem Bieraufgusse und von Viehärzten gebraucht wird, aber nach Bergius die Aufmerksamkeit der Aerzte in hohem Grade verdient.

Der Samen (semen feselios aethiopici), welcher länglicht, gerieft, etwa so groß als der Fenchel ist, und einen weit stärkern, wiewohl ähnlichen Geruch als der Pulsthabersesel hat, ist in ältern Zeiten statt des letztern, aber vorzugsweise, angewendet worden.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 159.
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