Bruchweide

[162] Bruchweide, Salix fragilis L. [Flor. lapp. T. 8. f.B.] mit eirund zugespitzten Blättern, und gekerbten und mit Drüschen besetzten Blattstielen, ein im Wuchse der Weißwinde ähnlicher Baum, nur daß seine Zweige in den Gelenken leicht auseinanderbrechen.

Man hat die Rinde (cort. salicis fragilis) als ein einheimisches Mittel statt der Chinarinde empfohlen; Bergius hat diese Kräfte nicht bestätigt gefunden.

Man muß blos die jährigen Aestchen wählen, welche weißgrünlicht, von süßlichtem balsamischen Geruche, fast wie das Ruchgras, und einem balsamischen, sehr bittern und hintennach zusammenziehenden Geschmacke sind. Die ältern Aeste sind braunroth, und von einem blos stark adstringirenden Geschmacke; diese werden nicht genommen.

Die Rinde der jährigen Aeste verdienet allerdings als ein gutes Stärkungsmittel empfohlen, und wenigstens ihr Extrakt so wie das Lorberweide dem Chinarindenextrakte an die Seite gesetzt zu werden.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 162.
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