Brustalant

[164] Brustalant, Inula helenium L. [Zorn Taf. 475.] mit eirunden, runzlichten, den Stengel umfassenden Blättern, welche unten filzig sind, die Blumendeckschuppen sind eirund. Dieses in England und den Niederlanden auf leimichtem, etwas feuchtem Boden wildwachsende, bei uns in Gärten häufige, perennirende Gewächs wird etwa drei Schuh hoch, und zeigt seine großen, gelben, gestrahlten Blumen im Brach- und Heumonate.

Seine dicke, fleischige, länglichte, von oben ästige Wurzel (rad. Enulae, rad. Helenii) ist trocken, von aussen graubraun, inwendig weiß, von durchdringendem eignem, gewürzhaft widerlichem, einigermasen veilchenähnlichem Geruche, und bitterm, ekelhaftem, dem Kalmus etwas ähnelndem, gewürzhaft scharfem, im Halse kratzendem Geschmacke.

Drei Pfund frische Wurzeln haben 7 Unzen wässeriges Extrakt gegeben, und aus der trocknen Wurzel hat man bis 1/4 an geistigem Extrakte erhalten. Man hat 1/250 bis 1/128 an einem weißen talgähnlichen ätherischen Oele erhalten.

Auf den stark reizenden und erhitzenden Kräften dieser Wurzel beruhn ihre behutsam anzuwendenden Blutlauf erregenden, und Schweiß und Harn treibenden Tugenden, und ihr Nutzen in der Bleichsucht, der feuchten Engbürstigkeit, und den Nachwehen vom Mißbrauche des Quecksilbers.

Im Absude und in einer Salbe hat sie sich innerlich und äusserlich diensam gegen die Krätze erwiesen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 164.
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