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[273] Euphorbenwolfsmilch, Euphorbia officinarum L. [Zorn T. 328.] mit nacktem, vieleckigem Stengel, dessen Stacheln paarweise stehen, ein im heissesten Afrika und Aethiopien einheimisches vieljähriges Gewächs, dessen Stengel, wenn sie jung sind, niederliegen, voller Milchsaft und acht bis zehneckig sind, alt aber aufrecht, rund und hoch wachsen, und an ihrem Gipfel grünlichweiße Blumen tragen.
Von dem aus den angeritzten Stengeln ausfließenden Milchsafte entsteht das Euphorbenharz, (Gummi euphorbii) ein Gummiharz, welches aus leichten, zerreiblichen, gelblichen, trocknen, wachsähnlichen, erbsengroßen und größern Stücken bestehet. Sie haben gewöhnlich zwei Löcherchen, von den Stachelpaaren, um die sich der erhärtende Milchsaft anhängt. Vor[273] sich ist es geruchlos, verbreitet aber angezündet einen nicht unangenehmen Geruch, und hat einen Anfangs kaum merklichen, nachgehends aber ätzend brennenden, fast durch kein Ausspühlen des Mundes zu tilgenden Geschmack.
Es besteht fast aus gleichen Theilen Gummi und Harz, und wird gepülvert in der Knochenfäule aufgestreut, so wie von den Viehärzten in alten Wunden der Pferde und auf Ausschläge. Innerlich darf dieß giftig ätzende Gummiharz nie gebraucht werden, auch nicht als Nießmittel, es entzündet das ganze Gesicht. Die geistige Tinktur ist ein starkes Blasen ziehendes Mittel. In Oel zerrieben hat man das Euphorbenharz zur Wegätzung skirrhöser Beulen in ältern Zeiten gebraucht.
Es läßt sich nur bei Frostkälte pülvern, wobei man Nase und Mund genau vor dem Staube verwahren muß.