Faulbaumkreutzdorn

[286] Faulbaumkreutzdorn, Rhamnus frangula, L. [Zorn pl. med. T. 260.] mit ganz glattrandigen Blättern, Zwitterblüthen mit einem Staubwege und einer viersamigen Beere, ein dornloser, baumartiger, 6 bis 10 Fuß hoher Strauch, welcher in sumpfigen Wäldern unter Erlen, Eschen und Eichen wächst, und vom Mai bis September blüht.

Die innere Rinde (Cort. frangulae) ist gelb oder gelblich grün, von bitterlichem, etwas adstringirendem Geschmacke, und, wenn sie gerieben wird, einem Geruche, der dem Menschenkothe ähnelt, (daher der Name, Faulbaum). Sie färbt den Speichel dunkelgelb. Frisch ist sie ein sehr heftiges Ausleerungsmittel von oben und unten, getrocknet aber wird sie mit größerer Sicherheit, vorzüglich unter dem Landvolke, angewendet; auch als ein gutes Purgirmittel des Rindviehs.

Die höchst selten angewendeten Beeren (Baccae Frangulae) sind, reif, von schwarzer Farbe, süßlichem[286] Geschmacke, und ähnlichen ausleerenden Kräften.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 286-287.
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