Fieberkleezotenblume

[299] Fieberkleezotenblume, Menyanthes trifoliata, L. [Zorn pl. med. Tab. 13.]. Dieses dreiblätterige mehrjährige Kraut, dessen Blumenkronlappen glattrandig, und obenher bärtig sind, wächst halbfußhoch auf nassen Wiesen, und blüht im Heumonate weiß.

Die etwa zwei Zoll langen Blätter (hb. trifolii fibrini. trif. aquatici) sind geruchlos und äußerst (etwas unangenehm) bitter von Geschmacke. Die Kräfte dieses Krautes, dessen Widrigkeit sich durch Pomeranzenschalen bessern läßt, sind die einer reitzenden, erhitzenden Pflanzenbitterkeit. Es dient vortrefflich in allen Krankheiten, wo schlaffe Faser und träger Blutlauf zugegen ist; in alten Wechselfiebern, Scharbock, Wassersucht, Bleichsucht, Eingeweidewürmern,[299] Hypochondrie, schleimiger Engbrüstigkeit, Gicht. Nächst der harntreibenden Kraft, besitzt es auch Leib eröfnende. In allzustarker Gabe verursacht es Heischerkeit, und Kurzäthmigkeit; und bringt bei Schwangern und Lungensüchtigen zuweilen schädliche Blutflüsse hervor.

In alten Geschwüren und Hautausschlägen ist seine Anwendung gleichfalls heilsam.

Von vier Pfunden Kraut erhält man etwa sechs Unzen Extrakt.

Der ehemals gegen feuchtes Asthma gebräuchliche Samen (sem. trisol. fibr.), welcher an Gestalt dem von der Sommersonnblume ähnlich, übrigens aber höchst bitter, und von Farbe gelbbraun ist, wird nicht mehr verlangt.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 299-300.
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