Fischkörnerkerze

[303] Fischkörnerkerze, Verbascum phlomoides, L. [Mönch flor. Hass. Tab. 4.] mit eiförmigen, auf beiden Seiten filzigen Blättern, wovon die untern gestielt sind, eine vier bis fünf Fuß hohe, zweijährige Pflanze, welche an Wegen und Dörfern ihre weiße oder gelbe Blüthe im Heumonate zeigt.

Man hat sich in ältern Zeiten der Blätter und Blumen dieses Krautes (hb. flor. thapsi barbati foeminae), welches einen etwas salzigen und zusammenziehenden Geschmack und einen betäubenden Geruch, wie der Hollunder hat, zu gleichen Absichten, wie der Königskerze bedient, vorzüglich in kampfhaften und schmerzhaften Zufällen.

Nimmt man dazu, daß die eckigen bräunlichen Samen die Fische betäuben, auch wohl tödten, so ist es wahrscheinlich, daß diese Pflanze als ein Narkotikum wirkt, dessen (wenigstens innerer) Gebrauch aber an Mangel bestimmter Erfahrungen noch zweideutig bleibt.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 303.
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