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[351] Gewürznelkenbaum, Caryophyllus aromaticus, L. [Zorn pl. med. Tab. 315.] ein in feuchtem Boden auf Amboina, Oma, Honimoa und Nussalauta gezogenes (wie man versichert, auch in Tidor, Marigeron, Ternate und in Neu Guinea wildwachsendes), neuerlich auch auf einige französische westindische Inseln verpflanztes Bäumchen.
Man erhält von ihm die bekannten, durchdringend wohlriechenden, von Geschmack bitterlich gewürzhaft brennenden Gewürznelken (caryophylli aromatici), welches die etwas geräucherten, getrockneten, unaufgebrochnen Blumen[351] mit ihren Blumenkelchen sind. Sie geben 1/7 bis 1/5 ihres Gewichtes, wasserhelles, ätherisches Oel, welches im Wasser größtentheils nieder sinkt, einen heftigen Würznelkengeruch und einen höchst brennenden Geschmack hat. Mit der Zeit wird es gelb, und endlich roth. Das käufliche auf den Molucken destillirte Nelkenöl soll einen Zusatz von Harz aus den Gewürznelken haben, und daher fressender seyn, als das in Europa destillirte.
Die besten Gewürznelken sind voll, ganz leicht zerbrechlich, und geben zwischen den Fingern gequetscht etwas Oel von sich; sie dienen nur da, wo der träge, schleimige Magen eines hitzigen Reitzes bedarf und die Blutmasse heftig erregt werden soll; zu gleicher Absicht (aber mit großer Behutsamkeit, in sehr kleiner Menge und in beträchtlicher Verdünnung als Oelzucker u.s.w.) das Nelkenöl, welches noch häufiger äußerlich in Knochenfäule und in hohlen Zähnen, so wie in Lähmung der Zunge, mit Vortheil angebracht wird.
Die reifen Früchte dieses Baumes, die Mutternelken (anthophylli), sind von der Größe einer Eichel, eirundlänglicht, an der Spitze mit einem Nabel versehen, feinrunzlicht, inwendig mit einem braunen zweispaltigen Kerne versehen; ihr Geruch ist schwach würznelkenhaft, und ihr Geschmack schwächer, aber lieblicher, als der Würznelken, und etwas zusammenziehend. Man hielt dieß unnütze Mittel sonst vorzüglich in Mutterbeschwerden für dienlich.