Hase

[398] Hase, Lepus timidus, L. [Schreb. Säugth. 4. T. 233. A.] mit kurzem Schwanze und Ohren, welche an der Spitze schwarz und länger als der Kopf sind, ein bekanntes, schüchternes, schnelles, schmackhaftes Thier, welches Nachts seiner Nahrung, der Rinde der Bäume und Sträucher, grünen Gemüßen und Getraidekörnern nachgeht, vom Februar an sich begattet, dreißig Tage trägt, mit untermischter Ueberschwängerung, zwei bis vier Junge setzt, sie zwanzig Tage säugt, und bis acht Jahr alt wird.

Die Alten gaben statt schiklicherer Mittel das getrocknete und gepülverte Hasenblut in der Ruhr, der Fallsucht und in dem Rothlauf; mit den Haaren wähnten sie das Blut stillen zu können; das gepülverte Sprungbein (talus leporis, Hasensprung), welches aus dem Unterschenkel des Hinterfußes genommen wird, an dem untern Ende kolbicht, an dem obern aber wo es an das Schienbein anschließt, vertieft, in der Mitte dünner, eines Zolles lang, und sehr hart ist, rühmten sie (abergläubig) als ein harntreibendes Mittel und gegen viele andre Krankheiten, und schrieben dem krallig unangenehm schmeckenden und widrig riechenden, weichen, röthlichen Fette (axung. leporis) eine Eiterung befördernde, zertheilende und Schmerz stillende Eigenschaft zu.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 398.
Lizenz: