Hundskamille

[431] Hundskamille, Anthemis cotula, L. [Zorn pl. med. Tab. 437.] mit kegelförmigem Blumenboden, borstenförmigen Spreublättern, und nackten Samen, eine auf zwei Fuß hohe, jährige Pflanze, welche im Mai bis August an Wegen und Feldern gelb blüht.

Das Kraut hat nebst den Blumen (hb. flor. cotulae soetidae), vorzüglich aber ersteres, einen heftig stinkenden Geruch und einen erwärmenden bitterlichen Geschmack. Seine Kräfte sind in hohem Grade anthysterisch, nach Andern auch antarthritisch. In wiefern es gegen krampfhafte Engbrüstigkeit, Schwindel und Melancholie zu brauchen sei, muß noch wiederholtere Erfahrung erörtern. Auch gegen Skropheln, Gelbsucht, Wassersucht und äußerlich gegen Hämorrhoiden und als Wundmittel wird es gerühmt. Die Kröten lieben diese Pflanze, so wie sie[431] dagegen den meisten Insekten zuwider ist, den Bienen, den Wanzen u.s.w. Man erhält aus den Blumen 1/384 bis 1/307 an ätherischem, blauem, stinkendem Oele.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 431-432.
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