Käsemalve

[456] Käsemalve, Malva rotundifolia, L. [Zorn pl. med. Tab. 237.] mit niederliegendem Stengel, rundlich herzförmigen, gefalteten, fünf- und siebenlappigen Blättern, und Blüthenstielen, wovon die fruchttragenden geneigt sind, ein oft zwei Fuß langes einjähriges[456] Kraut an Gebäuden, an Wegen und steinichten Orten, welches vom Mai bis Heumonat weißgrünlich blüht.

Die bei unsern Vorfahren als ein leiberöffnendes Gemüßkraut angewendeten Blätter (fol. malvae, malvae vulg.) haben einen schleimigen Geschmack. Wo Schärfen bei Darm- und Nierenkoliken, Harnstrenge, Husten und katarrhalischen Halsgeschwülsten einzuwickeln sind, ist die Abkochung davon häufig innerlich und äußerlich mit Nutzen angewendet worden, vorzüglich aber in der Ruhr als Trank und Klystir, weil sie zugleich den Leib offen erhalten.

Sie besitzen bei ihrem Schleime noch adstringirendes Wesen.

Sehr selten sind die schleimigen Samen (sem. malvae), welche eine platte, käseartige Form haben, zu Emulsionen angeordnet worden.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 456-457.
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