Königskerze

[497] Königskerze, Verbascum thapsus, L. [Zorn pl. med. Tab. 197.] mit herablaufenden, beiderseits filzigen Blättern, einfachem Stengel, und kugelförmiger Narbe am Staubwege, eine an ungebauten, steinichten Dämmen und Gräben auf vier Fuß hohe, zweijährige Pflanze, welche im July hellgelb blüht.

Man hat sich der, frisch etwas unangenehm betäubend, trocken aber lieblich nach Veilchen riechenden, und ähnlich, nicht unangenehm schmeckenden Blumen (flor. Verbasci) als eines Schmerz und[497] Krampf lindernden Mittels, vorzüglich bei Husten, Stuhlzwang züglich bei Husten, Stuhlzwang und blinder Goldader bedient, wie es scheint mit Erfolge.

Die frisch rettigartig bitterlich schmeckenden und etwas betäubend widrig riechenden, trocken aber schwach, nicht unangenehm riechenden, etwas krallicht schmeckenden Blätter (fol. Verbasci) besitzen eine ähnliche nur weit schwächere Kraft. Man will ihnen noch eine erweichende beilegen. Die Landleute legen sie auf Entzündungsgeschwülste.

Die Alten brauchten auch die Wurzel, vorzüglich den Saft der frischen, um Schmerzen zu stillen, Bauch- und Blutflüsse zu hemmen, und gegen das viertägige Fieber.

Der Samen soll die Fische betäuben.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 497-498.
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