Kolumbowurzel

[502] Kolumbowurzel (rad. columbo, columbae, calumbae), rührt von einem noch unbekannten Baume her, welcher ursprünglich in Mozambique und auf dem festen Lande von Asien, Zeylon gegenüber, wächst, in welcher letztern Insel er, vorzüglich in der Gegend der Stadt Columbo, verpflanzt worden.

Sie kömmt zu uns in Scheiben, welche einen halben bis drei Zoll breit und einen viertel bis drei Zoll dick sind; seltner in der Länge nach geschnittenen Stücken, aber sämmtlich durchlöchert, des bessern Trocknens wegen. Die Scheibenstücken sind mit einer dicken, runzlichten, äußerlich grünlichbraunen inwendig hellgelben Rinde umzogen, worauf ein holziger Ring folgt, der das Mark einschließt, welches aus dem Weißgelben ins Grüne spielt. Der Geruch ist gewürzhaft, der Geschmack ist anhaltend bitter und etwas stechend; am stärksten ist der Geschmack in der Rinde, das Mark ist gelinder und sehr schleimicht. Da die Wurzel leicht ihren Geruch verliert und wurmstichig wird, das grünliche Pulver aber leicht feuchtet, so hebt man erstere am besten klein geschnitten oder als Pulver in einem wohlverstopften Glase auf. Sie enthält mehr Schleim als Harz, aber kein ätherisches Oel, und fast gar keinen adstringirenden Stoff.

Ihre Kraft, die Verderbnisse der Galle zu heben, der Säure der ersten Wege zu widerstehen, die Eingeweide zu stärken, und Durchlauf und Brechen von Nervenaufruhr zu hemmen, ohne jedoch das Blut zu erhitzen, hat sich vielfach bestätigt. Den widrigen Geschmack bessert Pomeranzenschale.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 502.
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