Kranzrosmarin

[513] Kranzrosmarin, Rosmarinus officinalis, L. [Zorn pl. med. Tab. 318.] mit ungestielten Blättern, ein im südlichen Europa und der Schweiz einheimischer; immergrüner Strauch, welcher im Mai und Juny bläulichweiß blüht, aber unsre Winter im Freien nicht ausdauert.

Den aromatisch erquickend riechenden und ähnlich schmeckenden [513] Blättern und Blumen (fol. rorismarini, flores anthos, rosmarini) hat man eine Nerven ermunternde Eigenschaft und heilende Tugenden in der Bleichsucht, Hysterie und Katarrhen zugeeignet.

Von dem sehr leichten (von 0,934 Schwere nach Brisson), dünnen, fast farbelosen, angenehm riechenden und kampherartig schmeckenden, ätherischen Oele (ol. anthos, rorismarini) bekömmt man aus den Blumen 1/200; aus dem frischen blühenden Kraute 1/224; aus dem trocknen aber bis 1/128. Das bei sehr gemäßigter Wärme aus den Blüthen und Blumenkelchen erhaltene riecht am schönsten. Der Terbenthingeruch rührt von einer Verfälschung her.

Es besitzt ähnliche Tugenden als das blühende Kraut, und wird mit Vortheil in gelähmte Glieder eingerieben.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 513-514.
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