Kreterzirmet

[517] Kreterzirmet, Tordylium officinale, L. [Zorn pl. med. Tab. 278.] mit Hüllen der kleinen Schirme von der Größe der Blumen, und eirunden zerschlissenen Blättchen, ein in Kandien, Sicilien, Italien, Languedoc, um Montpellier an den Rändern der Weingärten wohnendes zwei Fuß hohes Sommergewächs, welches in unsern Gärten im July und August blüht.

Die dünne, holzige, einfache, weiße Wurzel (rad. tordylii, seselios cretici, minoris) ward von den Alten wider das feuchte Asthma gerühmt.

Die runden, platten, mit einem zahnichten, weißen Rande versehnen, geruchvollen, und etwas beißend nach Riechkörbel schmeckenden Samen (sem. tordylii, seselios cretici, minoris) sollen nach der Erfahrung der Alten eine Harn, Blähung und Monatzeit treibende Kraft besitzen, die ihren jetzigen Gebrauch dennoch nicht nöthig macht, zumal, da wir sie selten frisch oder ächt bekommen. Fälschlich wird an ihre Stelle der elliptische, auf der einen Seite mit drei erhabenen Streifen bezeichnete und mit einem häutigen Rande versehne, an der Spitze ausgeschnittene Samen des Schwefelwurzhaarstrangs gewöhnlich untergeschoben.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 517.
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